Die Berliner Kulturlandschaft musste in den vergangenen Monaten viele schlechte Nachrichten hinnehmen. Denn der schwarz-rote Senat muss sparen und nimmt dabei auch die Bühnen, Institutionen und Akteure in die Pflicht.
Einer, der das lange nach außen kommunizieren musste, will das nun nicht mehr mittragen: Joe Chialo (CDU) trat als Kultursenator zurück, für ihn rückte seine Staatssekretärin Sarah Wedl-Wilson nach.
Berliner Aktionsbündnis sieht „tiefen Einschnitt“
Das Bündnis „#BerlinIstKultur“ bekundet in einer Pressemitteilung, dass der Rücktritt Chialos ein „tiefer Einschnitt in der Berliner Kulturpolitik“ sei. Man sehe den Schritt als konsequent und als deutliches Signal: „Angesichts weiter drohender Kürzungen braucht es eine Kehrtwende in der Berliner Kulturpolitik.“
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Der aufgenommene Kulturdialog mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner sei ein erster Schritt, der bei Weitem nicht ausreiche. „Planunglosigkeit soll Kürzungen einbringen, zentrale Themen wie Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Diversität und Diskriminierungssensibilität werden gänzlich vernachlässigt, die Freie Szene wird ignoriert“, übt das Aktionsbündnis scharfe Kritik.
Forderungskatalog an die Neue
Mit Sarah Wedl-Wilson übernimmt nun Chialos Staatssekretärin das Amt der Berliner Kultursenatorin. Ob sie etwas an den Kürzungen ändern kann, ist ungewiss. Die Kulturlandschaft wittert allerdings die Chance auf einen Neubeginn. In sieben Punkten stellt das Aktionsbündnis „#BerlinIstKultur“ seine Forderungen auf.
Dazu gehören eine umgehende Zurücknahme der Kürzungen sowie eine verlässliche Förderung für Institutionen und Freie Szene. Außerdem Zugang zu Räumen und eine aktive Einbindung in politische Entscheidungen. Inwiefern der Senat auf diese Forderungen eingehen wird, bleibt indes fraglich.