Ob Rave the Planet, Zug der Liebe oder Pride – Bunte Protestzüge gibt es in Berlin zuhauf. Eine der wichtigsten und bekanntesten ist aber wohl der CSD (kurz für Christopher Street Day). Am 26. Juli versammeln sich die LGBTGIA+ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual) Community und ihre Unterstützer wieder, um gemeinsam für den Schutz queerer Rechte zu demonstrieren.
Das Motto in diesem Jahr: „Nie wieder still!“ Doch ist das auch umsetzbar? Dem CSD fehlen in diesem Jahr über 200.000 Euro. Was das mit dem Protest macht.
CSD in Berlin: Immer mehr Sponsoren springen ab
Für die Rechte queerer Menschen sieht es in den USA aktuell nicht sonderlich rosig aus. US-Präsident Donald Trump möchte Unternehmen dazu zwingen, ihre Diversitätsprogramme einzustellen. Das könnte auch für den Berliner CSD zum Verhängnis werden. Denn wie in den vergangenen Jahren wird der Protest 2025 wieder mit Sponsorengeldern finanziert.
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200.000 Euro fehlen dem CSD, Berichten des RBB zufolge, aktuell. Der Grund: Immer mehr Sponsoren springen ab. Vor allem aus den USA. Das sei oft ein strukturelles Problem, erklärt Marcel Voges vom Berliner CSD e.V. Den offiziellen Absagegrund nennen die Firmen zwar nicht, würden aber „hinter der Hand“ zugeben, es läge auch am politischen Druck.
„Viele Unternehmen überlegen sich zweimal, ob sie den Pride fördern“
Der Rückgang liege aber auch an den Unternehmen aus Deutschland. Diese würden die Streichung der Sponsorengelder mit der schlechten wirtschaftlichen Situation begründen, so Voges. Dass das der einzige Grund sei, glaubt er aber nicht. „Viele Jahre haben besonders rechte Parteien Narrative gegen uns geschürt und das hat jetzt seine Auswirkungen. Viele Unternehmen überlegen sich zweimal, ob sie den Pride fördern“, erklärt er.
Für den Pride haben die fehlenden Gelder dramatische Konsequenzen. Nicht nur könnten Rollipodeste und Gebärdendolmetscher wegfallen, die Einsparungen treffen alle Bereiche des CSD.
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Schon seit Jahren gibt es Kritik am Sponsoring des Pride. Das sehen auch die Veranstalter nun ein. „Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir uns in den vergangenen Jahren zu abhängig gemacht haben und wie sich der CSD verändern muss“, gibt Voges zu. Eine Lösung wäre es in Zukunft queeren Vereinen, Kollektiven und der Stadtgesellschaft, aber auch lokale Unternehmen wieder mehr Raum zu geben.