Das Verhandlungs-Wirrwarr im öffentlichen Dienst hat ein Ende. Die Bundestarifkommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat dem Vorschlag von Bund und Kommunen zugestimmt. Weitere Streiks sind somit erst einmal abgewendet und für die Beschäftigten gibt es mehr Gehalt. Die Begeisterung hält sich jedoch in Grenzen.
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Über mehrere Wochen haben Arbeitgeber und Gewerkschaften im öffentlichen Dienst um einen neuen Tarif gerungen, am 6. April folgte der Verhandlungsdurchbruch. Im Anschluss an ein Schlichtungsverfahren wurde in der vierten Verhandlungsrunde eine Einigung erzielt: Sie umfasst eine lineare Erhöhung des Gehalts von 5,8 Prozent in zwei Schritten. Außerdem wurden eine Verbesserung der Arbeitszeiten sowie Sonderzahlungen vereinbart.
Gehalt nach Tarifabschluss: Mehr Geld in zwei Schritten
Die letzte Hürde auf dem Weg zum Abschluss war die Zustimmung der Verdi-Mitglieder, welche jetzt gegeben ist. Allerdings haben sich lediglich 52,2 Prozent der Mitglieder für eine Annahme des Tarifvertrages ausgesprochen.
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Der neue Tarifvertrag tritt somit in Kraft und für die Beschäftigten gibt es mehr Gehalt. Rückwirkend zum 1. April steigt der Lohn demnach um drei Prozent – mindestens jedoch um 110 Euro pro Monat. Ab Mai 2026 erfolgt die zweite Anpassung des Gehalts um 2,8 Prozent. Ab 2027 gibt es außerdem einen zusätzlichen Urlaubstag. Der Tarif gilt bis zum 31. März 2027. Trotz des Durchbruchs hinterlässt die geringe Zustimmung der Verdi-Mitglieder einen faden Beigeschmack.
Die betroffenen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen verschaffen sich in den sozialen Netzwerken Luft. „Bei Verdi wird man weiter machen, als ob nichts gewesen wäre. Die Verantwortlichen tragen mit jedem schlechten Ergebnis zur Selbstzerstörung der Gewerkschaften bei“, heißt es beispielsweise von einem User auf X.
Auch die Führungsriege der Gewerkschaft hätte sich mehr erhofft. „Es ist ein knappes Ergebnis, welches die schwierigen Bedingungen, unter welchen dieser Abschluss zustande gekommen ist, widerspiegelt. Dieser Abschluss war für viele ein schwer verdaulicher Kompromiss. Aber in einer Situation, in der die Arbeitgeberseite über Wochen hinweg zentrale Themen blockiert hat, war die Annahme am Ende die einzig realistische Option für die Beschäftigten“, sagte Markus Ameln, zuständiger Gewerkschaftssekretär bei Verdi Lübeck, dem Onlineportal „Lübeck-live“.