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Demo in Berlin: Neonazis ziehen durch die Hauptstadt – plötzlich muss die Polizei eingreifen

Ein rechtsextremer Demo-Zug ist in Berlin unterwegs. Hunderte Polizisten sind im Einsatz und müssen auf einmal eingreifen.

© IMAGO/Hami Roshan

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Rechtsextreme in Berlin werden immer sichtbarer. Erst in der vergangenen Woche griffen Jugendliche mit rechtsextremem Hintergrund nach einer Demonstration Zivil-Polizisten an. Wir berichteten.

Nun steht die nächste Neonazi-Demo in Berlin an. Trotz eines internen Zoffs innerhalb der Szene sollten am Sonntag (1. Juni) wieder junge Rechtsextreme durch die Hauptstadt ziehen.

Demo in Berlin: Neonazis in Mitte

Der eigentliche Organisator der Demo hat sich zurückgezogen. Bereits mehrfach hatte der ehemalige Aachener AfD-Politiker Ferhat Sentürk in den vergangenen Monaten zu rechtsextremen Demonstrationen in Berlin aufgerufen. Mal zogen sie durch Mitte, mal durch Friedrichshain. Stets dabei waren Neonazis verschiedener Gruppen. Bei der letzten Demonstration im März wurden verschiedene „Symbole verfassungswidriger Organisationen“ gezeigt, darunter mindestens einmal der Hitlergruß.

Von derartigen Symbolen distanzierte sich Sentürk, der in der Öffentlichkeit stets staatsmännisch versucht aufzutreten nun. Auf Instagram schrieb er: „Wer provoziert, beleidigt oder abwertet (zum Beispiel mit NS-Symbolik, Reichsflagge, Reichs(Kriegs)flagge oder diskriminierender Sprache, auch pauschalisierend gegenüber Rechten oder Polizisten), wird vom Raum ausgeschlossen.“

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Mit Äußerungen wie dieser hatte es sich Sentürk, der innerhalb der rechten Szene ohnehin wegen seiner türkischen Herkunftsgeschichte immer wieder Anfeindungen ausgesetzt war, offenbar mit anderen Rechtsextremisten verscherzt. Andere Gruppen riefen daher zur Gegendemo unter dem Titel  „Gegen Volksverrat und gegen Übergriffe auf unser Volk“ auf.

Neonazi-Demo findet statt

Wie das Portal „t-online.de“ berichtete, war die Sentürk-Demo Anfang der Woche abgesagt worden. Die andere Demo aber fand statt. Angemeldet war sie laut Stephan Kuhlmann von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR), der in dem Bericht zu Wort kommt, von einer Person aus dem Umfeld der „Gerschen Jugend“, die immer wieder bei Neonazi-Aufmärschen eine Rolle spielt.

Auch die Gruppe „Deutsche Jugend Voran“ (DJV), die in Berlin immer aktiver wird, hatte zur Teilnahme aufgerufen. Die Gruppe, in der vor allem junge Männer aktiv sind, wird vom Berliner Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und soll auch an dem Angriff auf SPD-Wahlkämpfer in Lankwitz beteiligt gewesen sein. Am Sonntagmittag kamen dann 65 Demonstranten zusammen, die von der Polizei bei ihrem Zug durch die Stadt begleitet wurden.

Gegendemo zieht weitaus mehr Teilnehmer an

Viel mehr Teilnehmer hingegen zog die von der Partei Die Linke angemeldete Gegendemo an diesem Tag. Rund 400 Menschen versammelten sich in der Nähe des Rosa-Luxemburg-Platzes, um gegen den rechten Aufmarsch zu protestieren. Immer wieder versuchten sie den Zug zu blockieren. Die Polizei verhinderte das jedoch.


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Es kam zu Festnahmen aufseiten der Gegendemonstranten. Die Marschroute – die eigentlich bis zum Nordbahnhof gehen sollte – soll inzwischen verkürzt worden sein. Die Polizei ist mit rund 450 Beamten im Einsatz. Am Abend sind weitere Gegenproteste in Lichterfelde und am Berliner Ostkreuz geplant.