Ende Mai passierte es einmal mehr. Weil am Abend des 21. Mai eine Maschine der irischen Fluggesellschaft Ryanair es nicht rechtzeitig zum Flughafen BER schaffte, konnte sie nicht mehr landen. Denn dort gilt ein Nachtflugverbot.
Ryanair ätzte nach dem abermaligen Verpassen der Landezeiten einmal mehr gegen die konsequente Handhabung der Regeln am Flughafen BER. Forderte ein lockereres Nachtflugverbot. Doch ein Blick auf die Zahlen zeigt: Keiner Airline scheint das Einhalten der Regeln so schwer zu fallen wie Ryanair.
Flughafen BER: So oft wird das Nachtflugverbot gerissen
Für Passagiere ist es immer bitter, wenn ein Flugzeug zu spät am Flughafen BER ankommt. Denn hier gilt ein Nachtflugverbot ab 23.30 Uhr. Anschließend folgt eine halbe Stunde Kulanzzeit, in der verspätete Flugzeuge noch landen dürfen. Danach ist Schluss. In der Regel werden Passagiere – wie am 21. Mai – nach Hannover umgeleitet, müssen dann mit Bussen nach Berlin gebracht werden. Wir berichteten.
Zahlen der Gemeinsamen Oberen Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg (LuBB) zeigen, dass es im laufenden Jahr vor allem Ryanair gewesen ist, die das Nachtflugverbot am Flughafen BER gerissen hatte. Acht Passagierflieger hätten demnach im laufenden Jahr 2025 versucht, nach 0 Uhr eine Landegenehmigung zu erhalten, keines davon habe eine bekommen. Von diesen acht Fliegern flogen fünf unter der Flagge von Ryanair, zwei waren Eurowings-Maschinen, eine gehörte zur Fluggesellschaft Sundair.
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Damit haben im laufenden Jahr bereits mehr Flugzeuge ohne einen besonderen Anlass versucht, noch nach 0 Uhr am Flughafen BER zu landen als im Jahr 2024. Denn im Vorjahr hatten 27 Maschinen versucht, trotz Nachtflugverbots zu landen. Denn 20 davon sind klar bestimmten Events oder einem übergeordneten Interesse zuzuordnen – und wurden daher auch bewilligt.
Ryanair reißt jetzt schon öfter Nachtflugverbot als 2024
So teilte die LuBB auf Anfrage von BERLIN LIVE mit, dass allein 15 Ausnahmen vom Nachtflugverbot als Folge der weltweiten IT-Panne am 19. Juli 2024 bewilligt wurden. Eine weitere kam im Rahmen des Finals der Europameisterschaft 2024 in Berlin hinzu, vier Ausnahmen wurden bewilligt, da sie im Auftrag der Bundesregierung stattfanden und einem „erheblichen öffentlichen Interesse“ dienten. Von diesen insgesamt 20 Flügen mit Ausnahmegenehmigung, kamen letztendlich sogar noch vier noch vor Mitternacht am Flughafen BER an.
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Und auch Ryanair hat es in diesem laufenden Jahr bereits öfter nicht vor Beginn des Nachtflugverbots zum Flughafen BER geschafft, als im letzten Jahr – da waren es nur dreimal. Kritiker werfen der irischen Fluggesellschaft bereits seit längerem vor, die Flugzeiten aus Kostengründen sehr knapp zu kalkulieren. Dadurch gäbe es bei Verspätungen keinen Puffer, was zu Folgeverspätungen führe und sich bei den letzten Flügen des Tages deutlich zeige.
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Die Verantwortlichen von Ryanair hingegen melden sich nach dem Reißen des Nachtflugverbots zuverlässig zu Wort und fordern ein Aufweichen der Regeln. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) steht diesem Vorhaben durchaus offen gegenüber, seine Stellvertreterin Franziska Giffey (SPD) sieht das hingegen kritisch. Und auch in Brandenburg dürfte sich die Begeisterung in Grenzen halten. Dort läuft aktuell eine Unterschriftensammlung für eine Ausweitung des Nachtflugverbots.