Die Saison ist vorbei, die Lizenz für die nächste ist sicher und mit Fabian Reese, Michael Cuisance und Toni Leistner konnten mehrere Leistungsträger gehalten werden. Und dennoch wurde es nun wieder ein bisschen unruhig um Hertha BSC.
Begründet liegt diese Unruhe – mal wieder, möchte man sagen – im Bereich der Investoren. Denn wie mehrere Medien aus Berlin und dem Ausland berichten, wurde am Freitag offenbar das Portfolio des ehemaligen Mehrheitseigners „777 Partners“ versteigert. Fans dürften ganz genau hinschauen, was das für Hertha BSC bedeutet.
Hertha BSC: Wechsel beim Investor
Hertha und die Investoren. Eine ruhmreiche Geschichte war das bisher nicht. Im Sommer 2019 ist der deutsche Unternehmer Lars Windhorst bei der Alten Dame eingestiegen. Unter seiner Ägide investierte der Verein viel Geld in teure Spieler, um ein „Big City Club“ zu werden. Ohne Erfolg. Am Ende landete man in der 2. Bundesliga, kurz zuvor hatte Windhorst seine Anteile noch an „777 Partners“ veräußert.
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Nun, rund zwei Jahre später ist auch die Zeit des US-amerikanischen Private-Equity-Unternehmens bei Hertha endgültig vorbei. Das Unternehmen Advantage Capital Holdings LLC (A-Cap), das bereits vor einigen Wochen als Hauptgläubiger die Kontrolle über das Portfolio von „777 Partners“ übernommen hatte, versteigerte am Freitag (6. Juni) die Anteile in New York.
Was macht A-Cap mit den Hertha-Anteilen?
In der Auktion soll sich A-Cap selbst die Anteile an allen „777 Partners“-Klubs gesichert haben. Das sind neben Hertha BSC auch die Vereine Standard Lüttich, Red Stars Paris, CFC Genua, dem FC Sevilla und Vasco da Gama. Geld geflossen sei dafür nicht, viel mehr habe A-Cap die Sicherheiten für Kredite an „777 Partners“ als Zahlungsmittel verwendet. Der belgische Verein Standard Lüttich wurde laut Medienberichten offenbar umgehend an die SDL Holding von Giacomo Angelini weiterverkauft. Angelini ist Vorstandsvorsitzender bei Lüttich. Der Klub darf also als investorenfrei betrachtet werden.
Hertha BSC hat sich bislang auf die Anfragen der berichtenden Medien nicht zu dem Sachverhalt geäußert. Auf den ersten Blick dürfte sich für die Berliner aber auch nicht viel ändern. Im Aufsichtsrat ist A-Cap ohnehin bereits seit April involviert. Damals übernahmen David Ellis Shaw und Andy Anson als A-Cap-Vertreter die Nachfolge für die beiden „777 Partners“-Gründer Steven Pasko und Joshua Wander.
Ob A-Cap sich wirklich dauerhaft als Hertha-Investor betätigen will, bleibt abzuwarten. Gut möglich ist auch, dass auch mit den Anteilen der anderen Vereine verfahren wird, wie mit denen von Lüttich. Fans hoffen bereits, dass Hertha selbst die 78,8 Prozent zurückkauft. Laut dem „Berliner Kurier“ gibt es sogar entsprechende Überlegungen im Verein. Jedoch dürfte dafür aktuell das Geld fehlen.