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Kunden von Aldi, Rewe & Co. können sich einfach nicht beruhigen: „Kotzt mich an“

Ob bei Aldi, Rewe, im Kiosk oder im Getränke-Shop – auch nach einem Jahr diskutierten Kunden noch immer hitzig über diese Änderung.

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Für Millionen Kunden von Supermärkten und Discountern wie Aldi, Rewe & Co. ist es Alltag. Sie kaufen Getränke – egal ob Cola, Orangensaft oder Milch. Und wenig später kommt schon der große Frust auf.

Ein Jahr nach der Einführung fest verbundener Verschlussdeckel bei Flaschen und Tetrapaks bleiben Skepsis und Ablehnung in Deutschland hoch. Laut einer Umfrage des Instituts für Marktentscheidungen (NIM) empfinden knapp zwei Drittel der Befragten die sogenannten Tethered Caps als unpraktisch – sehr zurückhaltend ausgedrückt. Aber dazu später mehr.

Kunden von Aldi, Rewe & Co. regen sich über Getränke-Deckel auf

Ob man nun bei Aldi, Rewe, Lidl, Kaufland, Edeka oder sonst wo einkauft – die Kunden können ihnen nicht entgehen. An Verschlussdeckeln, die fest an Flaschen und Tetrapaks befestigt sind, führt kein Weg vorbei. Die Teilnehmer der NIM-Umfrage kritisieren vor allem, dass das Trinken dadurch umständlicher wird und die Deckel beim Ausgießen stören. Zudem beklagen viele, dass sich die neuen Verschlüsse schlechter schließen lassen. Nur zwölf Prozent der Befragten haben keinerlei Probleme mit den fest angebundenen Deckeln.

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Hintergrund der Regelung ist ein EU-weites Verbot loser Verschlüsse bei bestimmten Getränken, das seit Juli 2024 gilt. Hersteller müssen die Deckel so gestalten, dass sie nach dem Öffnen an der Flasche verbleiben. So soll Plastik-Müll in der Natur reduziert werden. Der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) zweifelt jedoch am Nutzen dieser Maßnahme. Laut einer Verbandssprecherin wolle die EU mit den neuen Deckeln ein Problem lösen, „das es gar nicht gab“. Denn Einwegflaschen aus PET mit Pfand erreichen in Deutschland eine Sammelquote von fast 100 Prozent – meist inklusive Verschluss.

„Läuft einem die Brühe über die Fresse“

Ein Jahr nach Einführung der Tethered Caps flammt auch in sozialen Netzwerken die Diskussion wieder auf. Auf Reddit zum Beispiel stößt ein Nutzer mit einem persönlichen Erlebnisbericht eine lange und hitzige Diskussion an. Er schreibt: „Ich bin wahrlich keiner, der sich über Maßnahmen zu einer ökologischen, sozialen oder wirtschaftlichen Nachhaltigkeit echauffiert, aber diese neuen Verschlüsse an PET-Flaschen regen mich einfach nur auf. Wenn man was anderes als Wasser trinkt, läuft einem immer die Brühe über die Fresse. Wenn man den Deckel abreißt (so wie ich das oft mache), sticht einem das Plastikteil in die Backe. DAS NERVT, EY! Was soll das überhaupt bringen? Vor allem in Deutschland, wo die Leute einigermaßen Verständnis über korrekte Entsorgung haben.“ Er fragt sich, warum Kronkorken eigentlich nicht befestigt sind. Die würden überall auf dem Boden herumliegen.

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Mit diesem Statement sticht der Reddit-Nutzer in ein Wespennest. Viele Gleichgesinnte schimpfen drauf los. Ob sie ihre Getränke nun bei Aldi, Rewe & Co. gekauft haben oder beim Kiosk um die Ecke, wird nicht deutlich. Umso deutlicher sind aber die Aussagen. „Mir geht’s auch richtig auf den Sack“, schreibt ein Nutzer. „Mal’n Joghurt-Getränk getrunken? Alles vollgetropft. Bei manchen Flaschen ist das auch noch richtig bescheuert designt, sodass beim Zuschrauben schnell mal was nicht richtig einrastet und dann die Suppe ausläuft.“ Auf diese Weise sei ihm schon mal im Bett eine halbe Wasserflasche ausgelaufen, berichtet der Nutzer und resümiert: „Kotzt mich an, die Scheiße!“

Einige Getränke-Kunden Aldi, Rewe & Co. finden neue Deckel gut

Ein weiterer Nutzer antwortet weniger wortgewaltig: „Bei klaren Getränken stört es mich nicht, aber bei Milchmischgetränken, die man vorher schütteln muss, ist das schon irgendwie eklig, wenn im Deckel noch die Flüssigkeit drin ist und vor sich hintropft.“ Ein weiterer Kommentar geht in eine ähnliche Richtung: „Das Wegdrehen [des Deckels] ist weniger ein Problem als die Sauerei bei bestimmten Getränken, da nach dem Schütteln viel im Deckel hängt (Frühstücksdrinks) und das natürlich beim Trinken über die Kleidung läuft. Es ist Schikane, die kein reales Problem löst. Die Honks, die Deckel in die Gegend schmeißen, werden das auch weiterhin tun.“

In der Diskussion finden sich aber auch Kommentare von Nutzern, die mit den neuen Deckeln keinen Ärger haben. Dieser zum Beispiel: „Ich habe auch bei Milchdrinks und Säften kein Problem.“ Und noch ein Nutzer stimmt mit ein: „Ich find‘ die inzwischen eigentlich recht gut. Die Umsetzung am Anfang war mies, aber inzwischen haben die meisten einen flexiblen Umklapp-Mechanismus drin – damit bleiben die gedreht und weg vom Gesicht.“

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Reddit der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Ein weiterer Kommentar lässt vermutlich viele Kunden schmunzeln, die ihre Getränke üblicherweise bei Aldi-Rewe & Co. in Deutschland kaufen: „Ich bin vor zwei Wochen so erschrocken in der Schweiz, als ich auf einmal die Flasche in der einen Hand und den Deckel in der anderen Hand hielt. Es ist einfach Luxus.“ Tatsächlich: Die Schweiz ist nicht EU-Mitglied, muss die Regelung also nicht umsetzen.


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Zurück zu der eingangs erwähnten NIM-Umfrage. Demnach haben die neuen Deckel sehr wohl Einfluss auf die Trinkgewohnheiten. Rund 23 Prozent der Befragten trinken inzwischen seltener direkt aus der Flasche, während 20 Prozent Produkte mit fest angebundenen Deckeln sogar komplett meiden. Die Mehrheit der Kunden von Aldi, Rewe, Lidl, Edeka & Co. bleibt ihren bisherigen Gewohnheiten aber treu. Matthias Unfried vom NIM sieht keinen breiten Boykott: „So groß der Ärger mit den Deckeln ist – die Deutschen scheinen sich insgesamt damit zu arrangieren.“

(mit dpa)