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Mallorca: Auswanderin packt aus – „Da liegen Welten dazwischen“

Vor fünf Jahren ist Leni Bolt nach Mallorca gezogen. Uns erzählt sie, woran doch viele beim Auswandern scheitern.

© Privat

Mallorca: Leni Bolt erzählt von der Pride in Palma

Wir treffen Leni Bolt, die uns von den Unterschieden zwischen der Pride in Palma und in Berlin erzählt.

Für viele ist Mallorca der perfekte Ort zum Durchatmen: Sonne, Meer, Tapas und das gute Gefühl, dem stressigen Alltag zu entkommen. Auch für die queere Influencerin und „Queer Eye Germany“-Teilnehmerin Leni Bolt wurde die Baleareninsel zum Sehnsuchtsort – doch der Weg dorthin war alles andere als leicht.

Heute, fünf Jahre nach ihrer Auswanderung, spricht sie mit unserer Redaktion offen über ihre Beweggründe, ihre Erfahrungen auf der Insel und warum Mallorca mehr als nur der Ballermann ist.

Mallorca hat mehr zu bieten, als nur den Ballermann

Vor fünf Jahren hat Leni Bolt ihre Koffer gepackt – mit einem klaren Ziel: raus aus dem alten Leben, rein in einen echten Neuanfang. „Ich habe damals an einem Burnout gelitten und ich wollte einen Neuanfang starten.“ Mallorca sei dabei eigentlich gar nicht ihre erste Wahl gewesen. Viel zu sehr war die Insel für sie lange gleichgesetzt mit Party, Eimersaufen und Sangria. „Vorher war Mallorca nie so richtig auf meinem Radar, weil ich das immer so mit Ballermann abgestempelt habe und das nicht so meine Welt ist.“

Die queere Influencerin Leni Bolt vor einem Café in Palma auf Mallorca. Credit: Privat

Doch dann kam ein Kurztrip – und der veränderte alles. „Dann war ich mal auf Mallorca Geburtstag feiern und habe mich schockverliebt in die Insel. Es gibt hier so viele schöne Orte, Buchten, Dörfer, Palma ist wunderschön und dann habe ich mich dazu entschieden hierherzukommen.“ Für Leni war schnell klar: Das hier ist mehr als nur ein Reiseziel. „Es ist alles ein bisschen ruhiger, entspannter und langsamer, aber dafür hast du wunderschöne Strände und natürlich die tolle Altstadt von Palma.“

So anders ist das Leben als queere Frau in Palma

Statt Lärm und Stress – Natur, Wärme und ein mediterraner Lebensstil. Die Entscheidung zur Auswanderung fiel mit Herz und Verstand. Doch nicht jedem empfiehlt sie, nach Mallorca auszuwandern und die Insel blauäugig als neues Zuhause zu sehen. „Man sollte sich definitiv einen Plan machen und sich fragen, was ich auf der Insel vor allem beruflich machen möchte.“ Denn sie kennt genug Fälle, bei denen der Traum vom Leben unter Palmen schnell geplatzt ist. „Ich habe viele Menschen getroffen, die wieder gehen mussten, weil sie komplett planlos auf die Insel gekommen sind.“

Als queere Frau fühlt sich Leni auf Mallorca nicht nur wohl – sondern vor allem sicher. Vor allem im direkten Vergleich zu ihrer alten Heimat Berlin. „Ich kann nachts durch die Straßen gehen, ohne blöd angemacht zu werden und ich hab hier auch noch nie eine creepy Situation erlebt.“ In Berlin sei das ganz anders und Diskriminierung gegenüber queeren Menschen an der Tagesordnung. Leni: „Da liegen Welten dazwischen. Der Unterschied zwischen Mallorca und Berlin ist immens.“

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Auch wenn es auf der Insel weniger Treffpunkte für queere Menschen gibt, schätzt Leni das Zwischenmenschliche auf Mallorca sehr. „Hier ist alles sehr familiär und man kennt sich relativ schnell. Und es gibt natürlich nicht so viele Orte, wo queere Menschen sich treffen können.“



Für Leni Bolt ist Mallorca inzwischen weit mehr als nur ihr Wohnort. Es ist ein Rückzugsort, ein sicherer Raum und ein Platz, an dem sie wieder durchatmen konnte. Ihre Geschichte zeigt: Ein Tapetenwechsel kann heilsam sein – aber sollte gut durchdacht sein. Und vielleicht ist genau das die schönste Erkenntnis: Dass man auf Mallorca nicht nur Urlaub machen kann – sondern auch ein neues Leben beginnen.