Berlin soll sicherer werden! In der Vergangenheit ist es vermehrt zu Vorfällen gekommen, in denen Personen mit Messern, Reizgas oder anderen Waffen verletzt worden sind. Um weitere Gewalttaten zu unterbinden, wurden sogenannte Messerverbotszonen errichtet.
Neben den vorerst dauerhaft errichteten Zonen am Görlitzer Park, Kottbusser Tor und Leopoldplatz zogen nun auch die öffentlichen Verkehrsmittel in der Hauptstadt mit dem Verbot nach. Doch sorgt das für mehr Sicherheit? Ex-SEK-Beamte Karsten Loest ist sich sicher: Die Messerverbotszonen können Erfolg bringen – allerdings unter einer Bedingung!
Berliner Messerverbotszonen brauchen Kontrolle
„Ich finde es grundsätzlich einen guten Schritt, der aber von den Kollegen auch mit Leben erfüllt werden muss“, machte der Beamte im Gespräch mit BERLIN LIVE deutlich. Die Diskussionen zum Thema Messerverbotszonen sind auch an Loest nicht spurlos vorbeigegangen. Während einige Menschen befürchten, nun ständig in Bus und Bahn kontrolliert zu werden, sehe das der einstige SEKler etwas anders.

So seien laut Loest viele Messerdelikte schlichtweg Ad-hoc-Delikte: „Die haben ihr Messer in der Hosentasche und kommen dann in eine Situation […] und ziehen dann ihr Messer, weil sie vielleicht dem Gegenüber unterlegen sind.“ Um solche Auseinandersetzungen zu verhindern, sei eine Messerverbotszone hilfreich. Aber: „Die Polizei muss auch konsequent kontrollieren!“
Berliner Einsatzkräfte sollen auf Berufserfahrung vertrauen
Und diese Kontrolle müsse selbstverständlich auch für entsprechende Personen Folgen haben. „Wenn ich dreimal auf einer U-Bahnlinie mit meinem Messer in der Tasche erwischt werde, dann muss das schon gehörig wehtun, dass ich so blöd war“, betonte Karsten Loest gegenüber unserer Redaktion. Nur dann habe die Einführung der Verbotszonen auch einen positiven Effekt.
Wer das Vorhaben jedoch umsetzen soll? Darum müsse sich die Behörde kümmern. „Die Sicherheit darf nicht am Personal scheitern“, stellte der frühere SEK-Beamte klar. Selbstverständlich sollte jede Einsatzkraft bei der Kontrolle auf ihre Berufserfahrung zurückgreifen: „Man sollte darauf achten, nicht jeden Tag die fünf gleichen Personen zu kontrollieren.“ Dass sich dabei Treffer an den ausgewählten Hotspots der Metropole ergeben, kann sich Loest jedoch gut vorstellen.
Messerverbotszonen allein reichen nicht aus
So sind die bisherigen Orte ja auch nicht willkürlich ausgewählt worden. Die Messerverbotszonen als alleinige Maßnahme seien allerdings noch nicht ausreichend genug, um die Sicherheit in Berlin hochzufahren. „Es muss Gesetzesverschärfungen geben“, erläuterte Karsten Loest weiter. Und dafür setzt er sich auch mit seinem Verein „Berliner Initiative Sichere Stadt“ – kurz B.I.S.S. e.V. – ein.
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Ein guter Anfang sind die Verbotszonen aber allemal. „Wenn zwei, drei oder fünf Messertaten durch Verbotszonen verhindert werden, dann hab ich schon viel gewonnen. Man denkt immer, es sind 70 Straftaten am Tag mit Messern – was macht da eine? Eine hat immer ein Opfer. Und jedes Opfer, das keines wird, ist ein Gewinn für die Sicherheit“, stellte Karsten Loest abschließend klar.