Die BVG hat in den vergangenen Jahren stark an Beliebtheit verloren – sowohl bei ihren Fahrgästen als auch bei ihrem Fahrpersonal. Mit Beginn des Jahres sollte damit aber endgültig Schluss sein. Fortan sollte es heißen: „Stabilität vor Wachstum“, so Verkehrsbetriebe vor einigen Monaten.
Das Ziel ist seither nicht mehr, immer mehr Leistung anzustreben, sondern zunächst einmal, die bestehenden Versprechen einzuhalten – vor allem in puncto Pünktlichkeit. Inzwischen sind sechs Monate seit dem Strategiewechsel vergangen. Zeit für ein erstes Fazit – und das fällt überaus positiv aus.
BVG feiert Erfolg
„Die Stabilisierung braucht Zeit, aber erste Fortschritte sind sichtbar. Die Richtung stimmt“, resümiert Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG, in einer Mitteilung zur neuen Strategie zufrieden. Und das sieht man in gleich mehreren Bereichen. Los geht das bei der Zuverlässigkeitsrate. Hier strebt die BVG 99 Prozent an.
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Zwar ist das noch nicht bei allen Verkehrsmitteln geschafft, doch eine positive Tendenz ist erkennbar. Die klaren Gewinner sind zunächst die Busse: In der zweiten Jahreshälfte 2024 lag die Pünktlichkeitsrate noch bei 98,4 Prozent – in den Monaten Januar bis Mai 2025 liegt sie bereits bei 99 Prozent.
Fahrgäste können sich freuen
Noch mehr Steigerung sieht man dagegen bei den Straßenbahnen. Hier „stieg sie im Vergleichszeitraum von 95,8 auf 97,3 Prozent“, so die BVG. Sie leiste damit einen wesentlichen Beitrag zur Gesamtstabilität des Systems. Ein Grund dafür sind optimierte und bedarfsorientierte Instandhaltungsprozesse, welche die Fahrzeugverfügbarkeit deutlich erhöhen, so das Unternehmen weiter.
Und auch beim größten Sorgenkind des gelben Riesen, der U-Bahn, gibt es Fortschritte. Hier ist ein großer Teil des Problems die völlig überalterte Flotte und Infrastruktur. Und dennoch: „Die Zuverlässigkeit ist auch hier gestiegen, von 92 Prozent im zweiten Halbjahr 2024 auf durchschnittlich 93,6 Prozent von Januar bis Mai 2025.“ Doch das ist noch nicht alles, denn ab Herbst sollen endlich die schon vor langer Zeit bestellten, neuen Fahrzeuge Stück für Stück in den Fahrbetrieb aufgenommen werden. In wenigen Monaten sind also noch weitere „spürbare Verbesserungen zu erwarten.“
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Auch beim Team gibt es Fortschritte. Die Belegschaft der BVG galt lange als sehr unzufrieden. Es gab viele Kündigungen und einen hohen Krankenstand aufgrund der Überlastung der Fahrer. Das habe sich nun aber ebenfalls verbessert. Allein bis zur Jahresmitte wurden über 460 neue Mitarbeitende im Fahrbetrieb eingestellt, heißt es. Weitere sollen folgen. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Abschluss des neuen Tarifvertrags.
Darin hat Verdi für die Beschäftigten deutlich bessere und marktübliche Konditionen ausgehandelt, als im alten Tarifvertrag festgehalten waren. Die Reaktion darauf ist jetzt auch in der Personalabteilung spürbar: „Seit Abschluss des neuen Tarifvertrags zum 1. Juni 2025 sind die wöchentlichen Bewerbungszahlen im Fahrdienst um 27 Prozent gestiegen.“
Gleichzeitig habe sich die Zahl der Krankenstände im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent verringert. Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe zeigt sich darüber mehr als zufrieden: „Wir gewinnen nicht nur neue Mitarbeitende – wir gewinnen auch Vertrauen zurück.“ Dem Ziel, „Berlin in Sachen Mobilität erneut zum Vorbild und Vorreiter zu machen“, kommt man damit ein Stück näher, sagt Henrik Falk abschließend.