Nach 17 Jahren Bauzeit ist die denkmalgeschützte Löwenbrücke im Berliner Tiergarten wieder offen. Doch Barrierefreiheit lässt zu wünschen übrig. Rollstuhlfahrer wie Elisabeth Körting, Bürgerdeputierte (SPD) im Gesundheitsausschuss Charlottenburg-Wilmersdorf, finden dort unüberwindbare Hindernisse.
Eine hohe Stufe und tiefe gepflasterte Wasserrinnen erschweren die Nutzung. Gerade angesichts der langjährigen Planung ist dies besonders ärgerlich und enttäuschend.
Barrierefreiheit fehlt auf Löwenbrücke im Berliner Tiergarten
„Als Rolli-Fahrerin nutze ich gerne den Tiergarten, eine der schönen Oasen in der steinernen Innenstadt. 17 Jahre lang stand ich vor der Löwenbrücke“, sagt Körting gegenüber der „BZ„. „Nun ist sie fertig, aber eines hat man leider vergessen. Die Brücke ist von der einen Seite nur über eine hohe Stufe erreichbar.“
Für Radfahrende ist die Brücke verboten – aber auch für Rollstühle unüberwindbar. Eine Rampe gibt es nicht. „Die Brücke ist für ältere Menschen mit Rollatoren und Rollstuhlfahrer nicht nutzbar“, sagt sie. Ein weiteres Hindernis stellen die Pflasterrinnen vor der Brücke dar. „Auch die gepflasterten Wasserrinnen kurz vor der Brücke sind so tief, dass sie, wenn kein Gitter darübergelegt wird, sehr schwer zu überqueren sind“, kritisiert Körting. Ihrer Meinung nach wäre mit vorausschauender Planung Barrierefreiheit möglich gewesen. „Nachträglicher Umbau kostet. Bei guter Planung entstehen keine Mehrkosten.“
Denkmalschutzbehörde lehnt Umbau ab
Die Denkmalbehörde weist die Kritik zurück. Jan Brunner, wissenschaftlicher Volontär Öffentlichkeitsarbeit, erklärt: „Zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist die Brücke nicht für den Fahrradverkehr freigegeben. Daher musste eine Maßnahme getroffen werden, um den Radverkehr an dieser Stelle umzuleiten. Eine barrierefreie Gestaltung war aus diesem Grund leider nicht möglich.“
Berlin investierte rund 2,6 Millionen Euro in das 17 Jahre dauernde Bauprojekt. Die Brücke steht unter Denkmalschutz. Doch gerade deshalb stellt sich für viele Betroffene die Frage: Warum spielte Barrierefreiheit in Berlin bei diesem Vorhaben keine größere Rolle?
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Elisabth Körting lebt mit Tetraspastik und arbeitet als Sozialassistentin an einer Berliner Schule. Sie setzt sich aktiv für mehr Barrierefreiheit im Berliner Stadtbild ein – und fordert von Politik und Planung mehr Sensibilität.
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