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Berliner wollen E-Scooter-Verbot: DARUM müssen sie bleiben

Eine Mehrheit der Berliner hat sich für ein Verbot von E-Rollern ausgesprochen. Das ist der falsche Weg. Ein Kommentar.

© IMAGO/Jürgen Held

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Paris hat die E-Scooter schon abgeschafft, und auch in Berlin haben die kleinen, surrenden Gefährte offenbar keine Zukunft. Zumindest, wenn es nach den Menschen in der Hauptstadt geht.

Denn in einer repräsentativen Umfrage sprach sich eine deutliche Mehrheit für ein Verbot von E-Scootern in Berlin aus, nur 28 wollen sie behalten. Zu dieser Minderheit gehöre auch ich – die E-Roller müssen bleiben!

Berlin: Darum müssen die E-Roller bleiben

Ich bin mir bewusst: Es gibt bei den E-Rollern und vor allem ihren Fahrern eine Menge Dinge, über die sich Berliner zurecht aufregen. Ein E-Roller stand mir nicht nur einmal auf dem Fußweg im Weg. Eine E-Roller-Fahrerin bretterte vor mir schräg über die Kreuzung, als ich gerade mit dem Auto unterwegs war. Und vier Touristen auf zwei nebeneinander tuckernden E-Rollern nahmen den ganzen Radweg ein und machten ein Überholen für mich unmöglich. Ja, E-Roller und ihre Fahrer können also immer wieder richtig nervig sein. Sie sind aber auch unfassbar praktisch – also die Roller.

Ist man mal zu spät dran, steht meist irgendwo ein E-Zweirad, mit dem sich im Gegensatz zum Fußweg einige Minuten sparen lassen. Zudem erleichtert der E-Roller den Weg von den Öffis zum eigentlichen Ziel. Der kann nämlich selbst innerhalb des S-Bahn-Rings manchmal länger sein, als man denkt.

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In den Außenbezirken, in denen die Anbieter inzwischen auch vertreten sind, gilt das umso mehr. Hier können Elektroroller in der Nähe, die einen schnell zur nächsten S- oder U-Bahnstation bringen, den Unterschied machen, bevor doch aufs Auto zurückgegriffen wird. Der Umstieg vom Auto auf die Öffi-E-Roller-Kombination stellte sich zwar zumindest laut Zahlen aus dem Jahr 2023 bislang nicht ein. Ein E-Roller-Verbot würde aber bedeuten, den Menschen diese Möglichkeit komplett zu nehmen, bevor sie diese überhaupt für sich entdecken und etablieren können.

Verbot wäre Rückschritt

Ein Verbot, wie es laut der vom „Tagesspiegel“ in Auftrag gegeben Umfrage die Mehrheit der Berliner fordert, wäre ein Rückschritt auf dem Weg zu einem diverseren und klimafreundlicheren Mobilitätsmix. Und eine Kapitulation vor den Dingen, die unbestreitbar nicht ausreichend funktionieren. Eine Kapitulation, die beim Auto beispielsweise für viele niemals infrage käme. Dabei werden auch die immer wieder falsch abgestellt oder bei Rot über die Ampel gefahren. Und auch Autofahrer verursachen immer wieder Unfälle, die durch die Wucht oftmals schlimmere Folgen haben als E-Roller-Unfälle.


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Das Park-Problem der E-Roller in Berlin ist an einigen Orten übrigens längst gelöst – und zwar auf technischem Wege. In der Friedrichstraße etwa lassen sich die E-Roller quasi nur in dafür vorgesehenen Stellflächen abstellen. Auch an anderen Orten gibt es diese Stellflächen schon. Es braucht zweifellos mehr dieser Flächen in Berlin – aber sicher kein Verbot.