Der Frühling ist da, die Bäume und Wiesen der Hauptstadt sind wieder in sattes grün gehüllt und die Kirschblüte begeister unzählige Berliner. Doch aktuell ist an einigen Bäumen von grün nicht mehr viel zu sehen.
Ein weißer Schleier liegt über den Ästen und verwandelt sie in Gruselwälder. Was hat es damit auf sich und ist das gefährlich? Ein Berliner Stadtnaturexperte klärt auf.
Berlin: Spektakuläre Gespinste zieren Bäume
In Berlin sind derzeit zahlreiche Bäume von weißen Fäden der Gespinstmotte eingehüllt. Derk Ehlert, Stadtnaturexperte, erklärt gegenüber der „BZ“: „Die Raupen haben keine Haare wie zum Beispiel die Eichenprozessionsspinner-Raupen, sondern ihr Schutz ist, dass sie sich einspinnen, deswegen auch Gespinstmotten.“
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Dieses Jahr seien die Gespinste besonders groß. Zum Teil seien ganze Bäume von den Fäden umgeben. Ursache für die ungewöhnlich beeindruckenden Gespinste sei die aktuelle Trockenheit in Berlin, die seit vier Monaten anhält. Leichter Regen mache den Fäden nichts aus, aber „der Zauber ist schnell vorbei, wenn es mal kräftig regnet.“
Gespinstmotten – ein Risiko für Berlins Natur?
Anders als der Eichenprozessionsspinner gefährden die Gespinstmotten weder Menschen noch Bäume. Auch wenn die Raupen die frischen Triebe abfressen oder die Bäume kahlfressen, entstehen keine langfristigen Schäden. Ehlert erklärt: „Die treiben nämlich ein zweites Mal aus.“ Voraussetzung sei, dass die Bäume gesund sind und genügend Energie haben. Dieses Jahr und auch 2024 hätten die Bäume in Berlin noch ausreichend Reserven. Besonders oft trifft man das Phänomen an Pfaffenhütchen, Traubenkirschen oder Felsenmispeln.
In den Nestern der Gespinstmotten leben Hunderte Raupen. Einzelne Raupen spinnen laut Ehlert bis zu zehn Meter Faden am Tag. Für Vögel sind die kleinen Tiere eine wichtige Nahrungsquelle. Von Juni bis Juli bilden die Raupen Puppen und entwickeln sich zu „wunderschönen Faltern“, wie Ehlert es nennt. Gartenbesitzer in Berlin können die Gespinste abschneiden oder mit einem starken Wasserstrahl entfernen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bringt keine Vorteile und hilft nicht gegen den Befall.
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Das faszinierende Netzkunstwerk der Gespinstmotten ist zwar auffällig, aber für Berlin ein natürlicher und harmloser Teil des Ökosystems. Es schafft zudem eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Tierwelt und beeindruckt durch seine filigrane Struktur. Berlin kann diesen außergewöhnlichen Anblick genießen, solange die Trockenheit anhält.
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