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Berliner Cannabis-Unternehmen begrüßt Teil-Legalisierung – doch sieht DARIN eine Gefahr!

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in Berlin das geplante „Zwei-Säulen-Modell“ zur Legalisierung von Cannabis vorgestellt.

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Cannabis-Legalisierung: Lauterbach präsentiert "Zwei-Säulen-Modell"

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in Berlin das geplante "Zwei-Säulen-Modell" zur Legalisierung von Cannabis vorgestellt. Bundesweit können Erwachsene demnach nicht gewinnorientierte Vereinigungen zum gemeinschaftlichen Anbau bilden. Die zweite Säule sind regional begrenzte "Modellvorhaben mit kommerziellen Lieferketten".

Cannabis soll in Deutschland legalisiert werden. Die Pläne dafür stehen schon länger, das Bundeskabinett billigte am Mittwoch (16. August) in Berlin den Gesetzesentwurf des amtierenden Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD). Nun muss nur mehr der Bundestag ebenfalls zustimmen, dann kann das „Zwei-Säulen-Modell“ Lauterbachs in die Tat umgesetzt werden.

In der Regel gehen Beschlüsse, die im Bundeskabinett gebilligt wurden, auch im Bundestag durch. Thilo Görsch, Sprecher des Cannabis-Unternehmens „Sanity Group“ in Berlin sieht das in diesem Fall anders: „Das gestern (16. August, Anm. der Redaktion) war ein Kabinettsbeschluss. Es nicht so, dass der Bundestag das rein durchwinken wird. Die einzelnen Abgeordneten – auch von Grünen und FDP – haben gesagt, nach dem, was gestern (16. August, Anm. der Redaktion) präsentiert wurde, sie erst recht Änderungen einfordern werden. Den allen geht’s ja gar nicht weit genug“ erklärt er gegenüber BERLIN LIVE.

Berlin: Cannabis-Legalisierung „etwas Großes“

Auch die „Sanity Group“ in Berlin, die sich besonders mit medizinischem Cannabis beschäftigt, würde sich wünschen, dass alles ein bisschen schneller ginge. Gleichzeitig war ihr seit Ankündigung der Ampelkoalition, Marihuana in Deutschland legalisieren zu wollen, klar, dass es ein langwieriger Prozess werden würde.



„So etwas Großes, wie eine Cannabis-Legalisierung, die es vorher noch nicht gab, dass das nicht etwas ist, was innerhalb von ein paar Monaten umgesetzt wird, sondern dass das Jahre dauert, war von Vorneherein klar. Das wussten wir. Aber aus unternehmerischer Sicht wünscht man sich natürlich trotzdem, dass Dinge manchmal ein bisschen schneller gehen würden.“

Säule 1 des Legalisierungs-Plans: Das soll sich ändern

Cannabis soll in Zukunft in Berlin und ganz Deutschland nicht mehr als Betäubungsmittel gelten. Somit wird der Besitz, Konsum und Anbau von Gras künftig keine Straftat mehr sein. Volljährige sollen laut Plan 25 Gramm Weed besitzen dürfen. In Vereinen, sogenannten Cannabis-Clubs, sollen Mitglieder die Droge anbauen und ihre Blüten ernten. Der Konsum von Gras soll vor Ort jedoch nicht gestattet sein. Außerdem werden drei Cannabis-Pflanzen zum Eigenanbau erlaubt sein.

Doch so sehr sich die Cannabis-Branche über diesen ersten Schritt in Richtung Voll-Legalisierung freuen mag, gerade dieser letzte Punkt könnte eine Gefahr mit sich bringen.

„Da sehen wir ein bisschen eine Gefahr“

„Das ist ein super erster Schritt. Auch das home-grow erlaubt wird. Da sehen wir aber auch ein bisschen eine Gefahr.“ Weil Cannabis als Medizin genutzt werde, sei es besonders wichtig, dass vor allem in medizinischer Hinsicht zu beobachten und Patienten nicht „sich dann selbst anfangen zu therapieren.“ Denn betrachte man Cannabis als Medizin-Produkt , „dann sollte der Konsum auch unter ärztlicher Aufsicht sein.“

Im Gegenzug dazu sieht Görsch keine Gefahr für das Cannabis-Unternehmen in Berlin. Ganz im Gegenteil! „Als Teil dieser Säule 1 wird auch dieses Medizinal-Cannabis-Gesetz ein bisschen angepasst werden. Wir glauben sogar, dass sich der Markt im Bereich Medizinal-Cannabis vielleicht sogar noch erhöhen wird, weil es leichter wird.“


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Derzeit sei es weitaus schwerer, Cannabis verschrieben zu bekommen, denn Ärzte hätten deutlich höhere Hürden zu bewältigen. Zudem gilt Gras bis zur Legalisierung weiterhin als Betäubungsmittel in Berlin und ganz Deutschland.