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Berlin: Queerer Club gegen geplantes Asylheim – aus diesem Grund

Eine Club-Besitzerin im Berliner Bezirk Friedrichshain hat sich an Kai Wegner gewendet, weil sie gegen ein geplantes Asylheim ist.

Berlin
© imago images / snapshot

Berlin: Die Hauptstadt der Clubs

Berlin und sein Nachtleben gehören einfach zusammen. Die zahlreichen Clubs ziehen jedes Jahr tausende von Touristen in die Hauptstadt. Damit sind sie ein nicht zu unterschützender Wirtschaftsfaktor.

Ein queerer Club im Berliner Bezirk Friedrichshain hat sich gegen die Eröffnung eines geplanten Asylheims mit 650 Migranten ausgesprochen. Die Betreiberin von „Die Busche“, dem bekannten Schwulen- und Lesben-Club, hat einen Protestbrief an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) geschrieben.

Der Brief stieß auf heftige Kritik in der queeren Szene. Die Club-Besitzerin bekam aber auch Zustimmung von der Gewerkschaft der Polizei und der Politik.

Berlin: Darum lehnt die Club-Besitzerin das geplante Asylheim ab

Den queeren Club „Die Busche“ in Friedrichshain gibt es seit 40 Jahren. Er liegt an der Warschauer Brücke, eine beliebte Partymeile für Mitglieder der LGBTQ-Community. Die Club-Besitzerin Carla Pahlau hat sich jetzt mit einem Brief an Kai Wegner gewendet, weil sie die Sicherheit ihrer Club-Besucher gefährdet sieht.

Sie befürchtet eine Zunahme von Gewalt und Diskriminierung durch muslimische Migranten, die in einem ehemaligen Hostel in der Nähe des Clubs untergebracht werden sollen. „In den letzten Monaten erhöhte sich die Zahl der Straftaten gegen homosexuelle Personen in Berlin enorm. Die weitaus überwiegende Zahl der Straftäter sind Migranten mit muslimischem Hintergrund“, schreibt die Club-Besitzerin im Brief.

Der Brief stieß auf heftige Kritik

Der Protestbrief stieß auf heftige Kritik in der queeren Szene. Das LGBTQ-Magazin „Siegessäule“ wirft Pahlau Annäherung an rechtspopulistische Debatten vor und eine Gefährdung von queeren Menschen durch Muslime zu erfinden. Die Kritiker weisen darauf hin, dass die Justizverwaltung keine Religionszugehörigkeit von Verdächtigen erhebe.

Unterstützung bekommt sie hingegen von der Gewerkschaft der Polizei, sie sich im Interview mit „N-TV“ zum Thema äußerten: „Die Sorgen der ‚Busche‘-Betreiberin werden ernst genommen. Denn wir reden über Menschen aus Ländern, in denen rückständige Weltbilder und das Patriarchat noch stärker verbreitet sind als in Deutschland und in denen auf Homosexualität die Todesstrafe steht.“ Der Sprecher der Gewerkschaft betont aber auch, dass diese Umstände auch Fluchtgründe seien und es keinen perfekten Ort für Flüchtlingsheime geben würde.


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Dr. Marlene Heihsel (FDP), die im Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg sitzt, „kann die Ängste nachvollziehen“ und lobt Pahlau, „das realistische Konfliktpotenzial ehrlich anzusprechen“. Sie ist aber auch der Meinung, dass Flüchtlinge in unserer Mitte statt am Stadtrand wohnen sollten.