Die Berliner Feuerwehr befindet sich regelrecht im Dauereinsatz. 532.157 Einsätze gab es allein im letzten Jahr – ein Anstieg von 3,2 Prozent. Den Großteil der Einsätze bilden Not- und Krankheitsfälle sowie Brände.
In Anbetracht dieses dramatischen Anstieges bei den Einsatzzahlen fordert Lars Wieg, Vorsitzender der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft Berlin-Brandenburg (DFeuG), dass nun endlich auch beim Budget nachgebessert wird.
Die Berliner Feuerwehr wurde 2024 zu 532.157 Einsätzen gerufen
„Es sind keine ernsthaften Überraschungen zu vernehmen gewesen, was die Zahlen über Einsatzentwicklung und Hilfsfristen angeht“, erklärte Lars Wieg. „Was uns ein wenig fragend zurückgelassen hat, waren die umfangreichen Ausführungen zu Ausbildungsstruktur und Notfallkategorien, die erst im Jahr 2025 etabliert wurden.“
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„Die Entwicklung im mittleren Dienst, bei den tarifbeschäftigten Rettungsdienstkräften, bei eben jenen, die die Einätze bewältigen müssen, ist der Anstieg allerdings mehr als übersichtlich“, so Wieg. „Wer immer noch mit dem Sparhammer der Feuerwehr gegenübersteht, wird sich in den nächsten Jahren sehr bemühen müssen, eine PK zum Jahresbericht mit optimistischer Note zu gestalten.“
Die Berliner Feuerwehr kritisiert die „zunehmende Unterfinanzierung“
Auch Manuel Barth, Vize-Landesvorsitzender der DFeuG, forderte mehr Geld: „Der Jahresbericht 2024 weist auch aus, was die Feuerwehr jedem Bürger pro Tag kostet. 22 Cent sind es im Jahr 2024 gewesen“, so Barth. „Das ist nicht zu viel, im Gegenteil. Im letzten Jahr wurde noch von 25 Cent gesprochen.“
„Das zeigt doch das überwältigende Problem der stetig zunehmenden Unterfinanzierung. So kann man den steigenden Bedarfen und Kosten nichts entgegensetzen und muss sich glücklich schätzen, wenn der Status quo gerade so gehalten werden kann“, kritisierte Barth.
Auch die Gewerkschaft der Polizei spricht eine deutliche Warnung aus
Für Mario Busch von der Gewerkschaft der Polizei in Berlin (GdP) steht fest, dass die Einsatzkräfte in Berlin am Limit arbeiten. „Wir erleben das tagtäglich und merken nicht nur bei den kürzlichen Unwettern oder dem Großbrand Anfang der Woche, dass wir nahezu dauerhaft im Einsatz sind, weil wir an allen Ecken unserer fast 4-Millionen-Einwohner-Metropole mit allen Touristen und Pendlern gebraucht werden.“
Barth mahnt: „Wir fahren seit Jahren auf Verschleiß und bekommen die Lagen ehrlich gesagt nur noch über die Bühne, weil wir auf unsere eigene Gesundheit pfeifen und teilweise mehrere Posten zeitgleich besetzen.“
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Wie wichtig die Arbeit der Feuerwehr in Berlin ist, hat sich einmal mehr in der letzten Juni-Woche gezeigt, als die Einsatzkräfte wegen der beiden Unwetter am 23. und 26. Juni mehrere hundertmal ausrücken musste, um Menschenleben zu retten. (mit dpa)