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Freibäder in Berlin: Hohes Konfliktpotenzial – Senat teilt erschreckende Bilanz

Die Ausschreitungen in Berliner Freibädern gingen durch die Medien der Bundesrepublik. Eine Bilanz zeigt jetzt, wie viele Gewaltdelikte es tatsächlich gab.

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© imago images/Emmanuele Contini

Schwere Ausschreitungen in Berliner Freibädern sind keine Seltenheit mehr

Am Sonntag kam es im Prinzenbad in Kreuzberg zu einer Schlägerei zwischen einem 20-Jährigen und einem 17-Jährigen. Am gleichen Tag wurde das Columbiabad in Neukölln geräumt. Vor zwei Wochen kam es zu Prügeleien im Sommerbad Pankow. Nicht erst seit diesem Jahr kochen die Emotionen in Berlins Freibädern immer wieder hoch.

Es ist ein Thema, das bundesweit für Aufsehen sorgte. Die gewalttätigen Auseinandersetzungen und Vorfälle in Berlins Freibädern sorgten für viel Wirbel. In Neukölln musste das Columbiabad aufgrund unterschiedlicher Vorfälle sogar drei Mal am Abend geräumt werden. Wenige Tage später blieb das Schwimmbad tagelang ganz geschlossen, weil der Krankenstand unter den Mitarbeitern zu hoch war. Eine Folge der hohen Belastung, durch die sich wiederholenden Vorfälle.

Klar, mit zunehmenden Temperaturen liegen oft auch die Nerven der Menschen blank. Es kommt schneller und häufiger zu Eskalationen, vor allem wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen. Besonders Schwimmbäder sind von dem hohen Konfliktpotenzial betroffen. Der Senat hat nun eine erschreckende Bilanz der bisherigen Sommersaison geteilt. Es geht um die Anzahl der Gewaltdelikte.

Freibäder in Berlin: Anzahl der Gewaltdelikte

So gab es in den Berliner Freibädern 48 Gewaltdelikte im Zeitraum von Mai bis zum 18. Juli. Die neuen Zahlen gehen aus einer Antwort des Senats und der Polizei auf eine Anfrage der Grünen hervor. Aufgrund des Wetters der vergangenen Wochen schwanken allerdings die Besucherzahlen und somit auch die Anzahl der Taten. Neben Körperverletzungen sind unter den Delikten auch sexuelle Belästigungen, Bedrohungen, Nötigungen und Raubtaten. Die Taten ereigneten sich in unterschiedlichen Bädern, wie unter anderem dem Columbiabad in Neukölln, dem Prinzenbad in Kreuzberg und dem Olympiabad in Charlottenburg. Infolge der Delikte wurden 82 schriftliche Hausverbote erteilt. Die mutmaßlichen Täter waren 29 Männer und männliche Jugendliche, sowie 6 Frauen.

Auch zu den Gründen für die Konflikte gibt es Angaben. Häufigste Ursache seien eskalierende Privatstreits, Streitereien an Rutschen und Sprungtürmen, sexuelle Belästigungen mit Verteidigungsreaktionen durch Begleiter und Betreten des Geländes ohne Eintrittskarten mit anschließenden Konflikten mit dem Sicherheitspersonal.

Freibäder in Berlin: Diese Maßnahmen wurden getroffen

Um die Sicherheit in Berliner Schwimmbädern zu erhöhen wurden erst im Juli 2023 Ausweiskontrollen eingeführt (BERLIN LIVE berichtete). Zudem wurde die Polizeipräsenz vor den Bädern erhöht. Vergangene Woche wurde dann die Videoüberwachung im Columbiabad in Neukölln an Ein- und Ausgängen eingeführt. Seit heute (10. August) gibt es am Ein- und Ausgang der Bäder Pankow, Am Insulaner und Kreuzberg ebenfalls Videoüberwachung. In diesem Jahr werden 1,5 Millionen Euro für die Sicherheit und Wachleute in den Bädern ausgegeben.


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Nach den Vorfällen erscheint es mehr als notwendig, dass die Maßnahmen zur Sicherheit in Berlins Bädern verschärft werden. So sollen in diesem Jahr 1,5 Millionen Euro für die Sicherheit und Wachleute in den Bädern ausgegeben werden.