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Berlin: Iran-Aktivistin fordert Umbenennung DIESER Straße – das sagt der Bezirk

Am 16. September jährt sich der Jahrestag des Todes von Jina Mahsa Amini. Zu diesem Anlass hat Aktivistin Daniela Sepehri eine besondere Idee.

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© Nassim Rad, Imago/Rolf Kremming

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Knapp ein Jahr ist es her, dass die iranische Sittenpolizei die junge Kurdin Jina Mahsa Amini tötete. In diesem Jahr ist viel passiert. Im Iran erhoben sich die Menschen immer wieder. Unter Lebensgefahr protestierten sie ohne Waffen gegen bewaffnete Regimekräfte. Frauen legten ihr Kopftuch ab, Frauen und Männer aßen gemeinsam an den Universitäten.

Und in Berlin? Auch hier gingen Menschen auf die Straße. Vor allem Berliner mit einem familiären Bezug zum Iran organisierten immer wieder Demonstrationen und Mahnwachen. Das Ziel dahinter: Das Thema Iran auf die Tagesordnung bringen. Eine von ihnen ist Daniela Sepehri – und die forderte nun im Gespräch mit BERLIN LIVE die Umbenennung einer ganz bestimmten Straße.

Berlin: Iran-Aktivisten wollen Podbielskiallee umbenennen

Bereits seit Monaten versuche Sepehri mit den Verantwortlichen im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf ins Gespräch zu kommen. Ihr Ziel: Die Podbielskiallee soll zumindest für ein paar Wochen und Monate in Jina Mahsa Amini-Allee umbenannt werden.

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Die Berliner Iran-Aktivistin und Poetry-Slammerin Daniela Sepehri. Credit: Nassim Rad

Warum es ausgerechnet die Prachtstraße zwischen dem Kaiser-Wilhelm-Platz und dem Platz am Wilden Eber sein soll, erklärt sich schnell. Hier steht die Botschaft der Islamischen Republik Iran. „Das würde die Botschafter sicher ärgern“, sagte Sepehri, wies aber darauf hin, dass es nicht nur ums „ärgern“ ginge. „Es würde auch ein großes Zeichen sein, dass man zeigt: Schaut her, es ist wichtig, was im Iran passiert.“

Im Gespräch mit BERLIN LIVE erklärte die 25-Jährige, deren Eltern 1997 aus dem Iran geflohen sind, dass sie bislang noch keinen Kontakt mit dem Bezirk zu diesem Thema hatte. Auch BERLIN LIVE hatte beim Bezirksamt nachgefragt. Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) erklärte, dass eine Umbenennung von Straßen eine politische Frage sei, die nicht von der Verwaltung, sondern der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen werden. Diesen gebe es bislang nicht, ebenso wenig wie einen entsprechenden Antrag.

Berlin: Das sagt der zuständige Bezirk

Zwar erklärte Schellenberg, dass der Name Podbielski als Namenspatron nicht unumstritten sei – der Name des einstigen preußisches Generals tauchte in einem Dossier zu Berliner Straßennamen mit antisemitischen Bezügen auf – es aber sehr unwahrscheinlich sei, dass die Podbielskiallee in Jina-Mahsa-Amini-Allee umbenannt werde. Dafür gebe es mehrere Gründe.


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Zum einen müssten Änderungen von Straßennamen endgültig und nicht vorübergehend sein. Zum anderen müssen die betreffenden Personen mindestens fünf Jahre verstorben sein. Bei der am 16. September 2022 getöteten Kurdin trifft das nicht zu. Schellenberg teilte BERLIN LIVE zudem mit, dass sie ein solches Vorhaben nicht für sonderlich erfolgsversprechend halte. Schließlich dürften Straßenbenennungen nicht dazu verwendet werden, um „politische Aussagen zu treffen – mögen sie auch noch so berechtigt sein“.