Ihre Stimme wird ganz Deutschland fehlen. Die Berlinerin Margot Friedländer ist am Freitag (9. Mai) im Alter von 103 Jahren gestorben. Friedländer war während der Weimarer Republik und der Nazi-Herrschaft in der Hauptstadt aufgewachsen.
Im Gegensatz zu ihrer Familie überlebte sie den Holocaust. Nachdem sie in die USA ausgewandert war, kehrte sie 2010 nach Berlin zurück. Immer wieder rief sie den Menschen als Zeitzeugin die Gräuel der Shoah in Erinnerung, stand stets gegen Diskriminierung ein. 2018 wurde sie Ehrenbürgerin Berlin – nun soll ihrem Tod in der deutschen Hauptstadt auch angemessen gedacht werden.
Berlin trauert um Margot Friedländer
Anlässlich des Todes von Margot Friedländer wird ab Dienstag ein Kondolenzbuch in Berlin ausgelegt. Als erste werden sich Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, die Senatoren, sowie die Präsidentin des Abgeordnetenhauses eintragen. Im Anschluss liegt das Kondolenzbuch im Roten Rathaus für die Öffentlichkeit aus.
Zudem ist auch schon klar, dass Friedländer als Ehrenbürgerin ein Ehrengrab erhalten wird. Die Ehrengrabstätten sind „Ausdruck der Ehrung Verstorbener, die zu Lebzeiten hervorragende Leistungen mit engem Bezug zu Berlin erbracht oder sich durch ihr überragendes Lebenswerk um die Stadt verdient gemacht haben“.
In einem solchen Fall übernimmt das zuständige Bezirksamt die Kosten für die Grabpflege, sowie die Instandhaltung der Ehrengrabstätte. Dies gilt ohne zeitliche Begrenzung. In Berlin gibt es aktuell mehr als 680 Ehrengrabstätten. Wo Friedländer bestattet wird, ist noch nicht bekannt. Ob es auch eine Trauerfeier geben wird, ist nicht bekannt. Laut der Nachrichtenagentur dpa müsse sich der Senat dafür mit anderen Institutionen abstimmen.
Sicher ist aber, vor dem Wohnhaus, wo Margot Friedländer als Kind lebte, wurden bereits Blumen abgelegt. Vor dem Haus in der Skalitzer Straße in Kreuzberg wurde vor einigen Jahren auch ein Stolperstein installiert. Dieser ist auf Friedländers Mädchennamen Bendheim ausgestellt.

Margot Friedländer wuchs in Berlin auf
Friedländer wurde am 5. November 1921 in Berlin unter dem Namen Anni Margot Bendheim geboren. Sie wuchs in Kreuzberg auf, ihre Eltern und ihr Bruder wurden in Konzentrationslagern der Deutschen umgebracht. Friedländer versteckte sich über viele Monate, kam 1944 aber doch ins KZ Theresienstadt. Dort traf sie Adolf Friedländer wieder.
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Beide überlebten die Vernichtungsmaschinerie der deutschen, heirateten und emigrierten nach Kriegsende nach New York. 2010 kehrte Friedländer nach Berlin zurück. Nun starb sie hier im Alter von 103 Jahren.