Berlin hat eine lange Geschichte. Ein besonders dunkles Kapitel ist dabei die Nazizeit. Noch heute erinnern viele Gebäude und Museen an diese Zeit und die Herrschaft durch Adolf Hitler und die NSDAP, die Millionen Menschen das Leben kostete und die Welt in einen verheerenden Krieg stürzte. Gleichzeitig sind Historiker weltweit auch Jahrzehnte später mit der Aufarbeitung einzelner Details beschäftigt.
So auch Julia Schrammel und Urs Brunner. Sie widmeten sich in ihrem Buch „Kittys Salon. Legenden, Fakten, Fiktion“ (2020) der sagenumwobenen Nazi-Spionage-Bordell-Mutter Kitty Schmidt. Im Rahmen dessen suchten sie jahrelang nach dem einzig bekannten Ölgebildete von Kätchen Emma Sophie Schmidt, wie die Bordell-Betreiberin mit bürgerlichem Namen hieß. Jetzt ist es endlich aufgetaucht!
Berlin: Jahrelange Suche hat ein Ende
Die Spionage ausländischer Agenten war während des Zweiten Weltkriegs für alle beteiligten Parteien von großer Wichtigkeit. Laut einiger Mythen soll Reinhard Heydrich, Chef im Reichssicherheitshauptamt, dabei eine ganz besonders findige Idee gehabt haben: Einen Spionage-Puff, mitten in Berlin-Charlottenburg. Im „Salon Kitty“ sollen die Zimmer verwanzt worden sein, zum Beispiel durch Mikrofone unter den Kopfkissen. Gleichzeitig sollen die Damen ihre Gäste ausgehorcht haben.
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Was davon wahr ist und was nicht, haben Julia Schrammel und Urs Brunner in ihrem Buch untersucht – und sich dabei auch auf die Suche nach dem einzig bekannten Ölgemälde der Betreiberin gemacht. Laut dem „Berlin Story Verlag“, der das Buch verlegt hat, ist es endlich gefunden worden, heißt es in einer Mitteilung Anfang Oktober.

„Auf der Suche sind mir die irrwitzigsten Leute begegnet“
Wie der „Tagesspiegel“ von Autorin Julia Schrammel erfuhr, soll es sich die ganze Zeit in einem Spandauer Wohnzimmer befunden haben. Die Besitzerin soll es nach eigenen Angaben vor einigen Jahren in einem Trödelladen in der Adamstraße gekauft haben. Irgendwann hatte sie dann Besuch von einem Freund aus Hamburg. „Er fragte mich, ob ich wüsste, wer denn die Frau auf dem Bild sei – ich wusste es nicht“, sagte die Frau.
Also begaben sie sich auf die Suche und scannten mit einer Bilderkennungs-App das Gesicht von Kitty. So gelangten sie dann auf die Homepage des Salon Kitty und fanden die Suchaktion der Autoren. Als sie die beiden Autoren Schrammel und Brunner daraufhin kontaktieren, blieben sie erstmal ruhig. „Auf der Suche nach dem Bild sind mir in den letzten Jahren die irrwitzigsten Leute begegnet“, berichtet die Autorin. „Einige behaupteten, das Bild zu haben und wollten 20.000 Euro haben.“ Andere bieten dagegen an, es einfach nachzumalen.
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Nach etwa einem Jahr schauten sie es sich dann aber doch an. Und siehe da: Es handelt sich wirklich um das Gemälde von Kitty Schmidt! „Dass wir es gefunden haben, ist für uns von großer Bedeutung. Es gibt nur eine Handvoll Fotos von Kitty und dann auch nur in schwarz-weiß“, sagt Schrammel. Jetzt gäbe es endlich auch eine farbiges Original aus der damaligen Zeit. „Wir haben es nun käuflich erworben, in der Hoffnung, dass es eines baldigen Tages in einem Berliner Museum ein permanentes Zuhause finden wird“, so Autor Urs Brunner. Bis dahin soll aber noch herausgefunden werden, wer es gemalt hat. Dafür soll ein Spezialist beauftragt werden.




