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Es wird kalt in Berlin: Kältehilfe stellt klare Forderungen an die Politik

Die Temperaturen in Berlin sinken. Für Wohnungslose wird das zur Lebensgefahr. Für die Kältehilfe braucht es deshalb jetzt vor allem eines.

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Das ist die Berliner Kältehilfe

Gerade im Winter sind Obdachlose durch die eisige Kälte besonders gefährdet. Die Berliner Kältehilfe ist für Betroffene da, um sie vor Schlimmerem zu bewahren.

Die Temperaturen sinken langsam aber sicher, der Himmel ist wolkenverhangen, immer wieder ziehen kräftige Böen durch die Straßenzüge. In Berlin ist der Herbst angekommen. Statt die meiste Zeit draußen zu verbringen, ziehen sich die meisten jetzt wieder in die eigenen vier Wände zurück und kuscheln sich ein.

Für Menschen, die keine Bleibe haben, ist das keine Option. Und das werden laut Schätzungen der Senatsverwaltung für Soziales bis 2028 immer mehr. Die LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege fordern deshalb jetzt konkretes Handeln seitens der Politik.

Berliner Verband mit eindeutiger Forderung

Unter Brücken, in U-Bahnhöfen, in Parks und abgelegenen Straßenecken – in Berlin lassen sich wohnungslose Menschen an unterschiedlichsten Punkten nieder. Die aktuell immer weiter sinkenden Temperaturen werden für sie dabei zur echten Lebensgefahr. Nahezu jedes Jahr gibt es Meldungen über Wohnungslose, die die Nacht nicht überstanden haben, weil sie bitterlich erfroren sind.


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Aus Sicht der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Berlin braucht es deshalb mit Blick auf diese Schicksale vor allem eines: mehr Prävention. Das heißt insbesondere, „den Verlust von Wohnraum zu verhindern“, meint Oliver Bürgel, Federführer der LIGA und Geschäftsführer des AWO Landesverbandes Berlin, in einer Mitteilung.

„Dies funktioniert durch eine gute und koordinierte Zusammenarbeit von Vermieter*innen, Jobcentern bzw. Sozialämtern, Gerichten sowie den Fachstellen Soziale Wohnhilfe.“ Dafür müssten allerdings „Zuständigkeitsgrenzen ein Stück weit aufgebrochen werden“. Nur so sei ressortübergreifende Zusammenarbeit möglich, so Bürgel.

„Menschenwürdiges Wohnen ist ein Grundrecht“

Das sieht auch die Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Ursula Schoen, so: „Menschenwürdiges Wohnen ist ein Grundrecht.“ Man müsse deshalb jeden davor schützen, seinen Wohnraum zu verlieren. Auch, weil ein späterer Verlust gesellschaftspolitisch „Unsummen“ kostet. „Sozialberatungsstellen jetzt effektiv auszubauen spart also bares Geld“, meint Schoen. Aktuell fahre Berlin dabei aber den falschen Weg, so Ulrike Kostka vom Caritasverband Erzbistum Berlin.


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Denn persönliche Hilfen zur Überwindung von Wohnungslosigkeit werden von den Bezirken aktuell nicht nur nicht gefördert, sondern sogar eingeschränkt. „Wer an der falschen Stelle spart, wird künftig ein Vielfaches aufwenden müssen, um die Folgen von Wohnungslosigkeit zu bezahlen.“ Jetzt seien Investitionen wichtig, nicht Sparmaßnahmen.