Die Berliner Polizei hat viel zu tun. Verkehrsdelikte, Diebstahl, Raub und häusliche Gewalt gehören für die Beamten zum Alltag. Für viele Beamte geht das mit einer hohen Arbeitsbelastung und viel Druck einher.
Ein Berliner Polizist ist jedoch neben dem alltäglichen Druck noch einem ganz anderen ausgesetzt: Anfeindungen aus der Kollegenschaft. Diese könnte nun eine neue Stufe erreicht haben.
Berliner Polizist erhält Drohschreiben
Oliver von Dobrowolski ist einer der bekanntesten Polizisten in Berlin. Das liegt nicht unbedingt daran, dass er zeitweise in der bekannten Brennpunktstreife im Görlitzer Park eigesetzt war, sondern daran, dass er sich immer wieder auch politisch äußert. Viele Jahre war er Mitglied der Grünen, bis er im Jahr 2024 austrat.
Er selbst gründete die Sammlungsbewegung „Better Police e.V.“, mit dem er für eine unabhängige Kontrolle der Polizeiarbeit, sowie unabhängige Beschwerdestellen wirbt. Im vergangenen Jahr gab er zudem in einem Interview an, in seiner Zeit im Görlitzer Park bei einigen Kollegen Racial Profiling beobachtet zu haben – also die Kontrolle von Personen allein auf Grundlage ihrer Erscheinung.
Aufgrund seines Einsatzes neben dem Dienst wird Oliver von Dobrowolski immer wieder auch von Kollegen angefeindet. Öffentlich wurde er von einem anderen Polizisten als „Kollegenschwein“ bezeichnet. Doch nun hätten die Anfeindungen ein neues Ausmaß erreicht.
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Wie der Berliner Polizist in seinem Blog schreibt, habe er Anfang April ein anonymes Drohschreiben samt echt aussehender 9-Millimeter-Patrone an seine Privatanschrift geschickt bekommen. Dorthin, wo auch seine Kinder wohnen. Von Dobrowolski vermutet, dass auch hinter dieser Todesdrohung ein Polizist steckt. Dafür spreche, dass erneut das Wort „Kollegenschwein“ fällt – und dass der Brief an seine Privatadresse geschickt wurde, die eigentlich mit einer Auskunftssperre belegt sei.
Darum äußert sich Polizist erst jetzt
Zunächst habe sich von Dobrowolski nicht zu dem Vorfall geäußert, um die Ermittlungen nicht zu stören. Nun wandte er sich doch an die Öffentlichkeit. Zum einen, weil er sich nicht einschüchtern lassen wolle, zum anderen aber auch, weil in den letzten Jahren der Eindruck in ihm erwachsen sei, dass seine Dienstbehörde in Bezug auf ihn „jede Fürsorge vermissen“ lasse.
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Gegenüber dem „Tagesspiegel“ erklärte der Berliner Polizist: „Ich fühle mich grundsätzlich sicher, allerdings hinterfrage ich diesen Eindruck nun öfter und bin weniger unbefangen im Alltag.“