Veröffentlicht inAktuelles

Berlin: Revolutionäre App für Frauen – so erleichtert sie dein Leben

Männer können Frauen schnell gefährlich werden. Sich zu wehren ist aber oft schwierig. Eine neue App soll jetzt Abhilfe schaffen!

Berlin
© IMAGO/Westend61

Was ist Catcalling?

“Na Süße, heute schon was vor?” - fast jede Frau hat Sätze dieser Art schon mal gehört. Catcalls sind übergriffige, sexuell aufgeladene Kommentare, die – in der Regel – Frauen von Männern hinterher gerufen bekommen.

Es ist kein Relikt der Vergangenheit, sondern auch heute noch traurige Realität: Immer wieder werden Frauen innerhalb der eigenen vier Wände Opfer ihres Partners. Sie werden geschlagen, getreten und im schlimmsten Fall sogar vergewaltigt. Doch sich Hilfe zu holen und sich einem Fremden anzuvertrauen, fällt vielen aus Angst vor dem Täter sehr schwer.

Eine neue App soll jetzt Abhilfe schaffen. Anonym und diskret.

Berlin: Tausende Fälle von Beziehungs-Gewalt

Allein 2022 wurden in Berlin von der Polizei 12.006 Fälle von sogenannter Beziehungs-Gewalt registriert. Das sind im Schnitt 33 pro Tag. Die Dunkelziffer liegt aber laut Experten weitaus höher. Und die Zahlen steigen, so Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Montag (19. Februar) im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.

++++ Tierheim Berlin: Nach Schlangenfund in Neukölln – Berlinerin äußert schlimmen Verdacht +++

Um den betroffenen Frauen zu helfen, wurde nun eine App entwickelt. Hinter ihr steht der Berliner Verein „Gewaltfrei in die Zukunft“. Die App soll einerseits Informationen für von Gewalt betroffene Frauen bieten und andererseits auch die Funktion eines sogenannten Gewalttagebuchs haben, das später für Gerichtsverhandlungen gegen die Täter als Beweis genutzt werden könne, so Spranger.

„Es geht um die Sicherheit der Frauen“

Dabei werden höchste Sicherheitsstandards geboten, erklärt Kristin Fischer, Koordinatorin bei der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG). Die Anlaufstelle war bei der Entwicklung der App beteiligt.

Deshalb sei es schwierig in der Öffentlichkeit zu erklären, wie sie genau funktioniert, so Fischer weiter. Denn weder der Name noch die Verteilungswege sollen für jeden zugänglich sein. „Es geht um die Sicherheit der Frauen.“ Durch die Tarnung, die später auch auf dem Handy erfolgt, sollen die Frauen vor gewalttätigen Partnern geschützt werden, die im Zweifelsfall sogar das Handy kontrollieren.

Berliner App bietet einzigartige Funktionen

„Die App ist ein zusätzliches Angebot für von Gewalt betroffene Frauen. Es ersetzt natürlich nicht das bestehende Hilfesystem. Es ist aber ein weiterer Zugang zu Informationen.“ Um diese den Bedürfnissen der Opfer anzupassen, waren „bei der Entwicklung von Anfang an auch Betroffene beteiligt.“ Sie konnten zum Beispiel Feedback zu den Inhalten und der Handhabung geben, erklärt die BIG-Koordinatorin.

Fischer hebt besonders die Tagebuch-Funktion hervor, denn sie ist so gestaltet, dass sie als Beweis vor Gericht geltend gemacht werden kann. Doch woran unterscheidet sich dieses Tagebuch von einem herkömmlichen?


Mehr Nachrichten aus Berlin:


„Die Tagebucheinträge können im Nachhinein ergänzt, aber nicht geändert werden. Gleichzeitig können Fotos von Verletzungen gemacht werden. Hierfür gibt es Anleitungen, wie man die Fotos machen soll. Diese Fotos können vor Gericht verwendet werden, da in der App sichergestellt wird, dass sie nicht noch einmal manipuliert werden können.“ Ein entscheidender Vorteil im Vergleich zu normalen Handy-Fotos.

Aktuell werde die App in der Region Hannover und Berlin ausgerollt. Doch eine Ausweitung auf die ganze Bundesrepublik ist geplant, so Fischer.

Wer Interesse an der App hat, kann sich an den Verein „Gewaltfrei in die Zukunft“ wenden. Dort erfährt man den Namen und wie man sie sich herunterladen kann.