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Berliner Sanitäter eilt im Notfall zur Hilfe – und wird zum Dank angegriffen

Ronny H. arbeitet in Berlin an einem ungewöhnlichen Ort als Sanitäter. Der Berliner blüht in seiner Arbeit auf – trotz aller Umstände.

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© Jana Wengert / BERLIN LIVE

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Im Kriminalgericht in Berlin-Moabit ist täglich jede Menge los. In dem riesigen Gebäudekomplex in der Turmstraße treffen sowohl vermeintliche Straftäter als auch Geschädigte und deren Verteidiger aufeinander – gut möglich, dass die Emotionen dann auch mal hochkochen und die Situation eskalieren kann.

Sollte es tatsächlich mal zu Verletzungen oder anderen gesundheitlichen Vorfällen kommen, ist Ronny H. zur Stelle – Rettungskraft vom Deutschen Roten Kreuz. In der Vergangenheit hat der Sanitäter jedoch schon so einiges mitgemacht…

Berliner Rettungskraft kämpft täglich für das Wohl anderer

Die Liste der Einsätze ist lang: Vom Pflaster über Herz-Kreislauf-Probleme bis hin zu einer Leiche. „Ich hab auch schon mal einen Angriff gehabt“, verriet Ronny gegenüber BERLIN LIVE. Damals sollte er sich um eine inhaftierte Frau kümmern: „Sie war auf Betäubungsmittel-Entzug. Als ich aufgestanden bin und gehen wollte, hat sie mir ein Bein gestellt und zugetreten.“ Glücklicherweise eilten sofort die Wachtmeister zur Hilfe.

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Ronny H. arbeitet als Sanitäter im Berliner Kriminalgericht in Moabit. Credit: Jana Wengert / BERLIN LIVE

Aufgebrachte Personen und psychische Probleme gehören für Ronny zur Tagesordnung: „Oftmals sind es auch Zeugen, die zusammenbrechen.“ Doch die Behandlung durch den Sanitäter scheint nicht immer erwünscht zu sein. So klagte beispielsweise in der Vergangenheit auch schon mal ein Mann über Bauchschmerzen: „Dann wollte ich ihn ganz normal abtasten und plötzlich greift er mich an.“

Berliner Sanitäter zieht klare Bilanz

Aus den Vorfällen schließt Ronny eine klare Entwicklung: „Die Leute werden aggressiver!“ Auch wenn die Kontrollen am Eingang strikt sind, schaffen es immer wieder Personen, auch unerlaubte Gegenstände im Gebäude bei sich zu führen. „Ich fände manchmal eine Sicherheitsweste gar nicht so schlecht – das wäre schon sinnvoll“, betont der Sanitäter.

Worauf er aber noch viel mehr Wert legen würde: Unterstützung. „Ich kämpfe schon seit 2018 für eine zweite feste Arbeitskraft vor Ort“, schilderte Ronny gegenüber unserer Redaktion. So ist es schlichtweg unmöglich, bei mehreren gleichzeitig eintreffenden Notrufen auf dem Areal rechtzeitig vor Ort zu sein. Letztendlich muss der Experte die Notfälle selbst priorisieren.


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Dabei bekommt Ronny aber nicht immer nur schlimme Vorfälle zu Gesicht. Es gibt auch Einsätze, die den Berliner auf positive Art und Weise prägen. „Der schönste Fall wäre fast eine Geburt in der Haft gewesen“, erinnerte sich der 52-Jährige zurück. Der herbeigerufene Rettungswagen sei jedoch noch rechtzeitig gekommen, sodass die inhaftierte Schwangere im Krankenhaus entbinden konnte. Glück im Unglück!