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Tausende Berliner auf Tafel angewiesen: DAS würde wirklich gegen Armut helfen

Die Berliner Tafel versorgt jeden Monat tausende Berliner. Staatliche Hilfe nimmt sie nicht in Anspruch – aus einem guten Grund.

© IMAGO/Christoph Worsch

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Deutschland ist ein reiches Land, doch der Reichtum kommt längst nicht bei allen Menschen an. Das zeigt sich insbesondere auch in Berlin, wo die Armutsquote laut offiziellen Zahlen im Jahr 2024 bei 16,5 Prozent lag.

Diese Zahlen machen sich auch bei der Berliner Tafel bemerkbar. Die Zahl der Lebensmittel-Abgaben sei deutlich gestiegen, sagte Geschäftsführerin Antje Trölsch gegenüber BERLIN LIVE.

Berliner Tafel: Immer mehr Lebensmittelabgaben

Bis Ende 2019 habe die Berliner Tafel in den „Laib und Seele“-Ausgabestellen rund 50.000 Lebensmittelabgaben pro Monat verzeichnet. Dann kam die Corona-Pandemie und mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auch noch die Inflation. Inzwischen hätten sich die Zahlen bei 72.000 Lebensmittelabgaben im Monat eingependelt, erklärte Tafel-Geschäftsführerin Trölsch.


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Doch das sei noch nicht alles. Trölsch: „Hinzu kommen die Menschen, die wir mittelbar über die Belieferung 400 sozialer Einrichtungen mit Lebensmitteln unterstützen.“ Das seien noch einmal 92.000 Menschen im Monat.

Damit hilft die Tafel noch immer längst nicht allen laut Statistik armutsbedrohten Berlinerinnen und Berlinern. Das sind laut Statistik nämlich rund 600.000 Menschen. In diese Statistik fallen Menschen, die über weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens verfügen. Betroffen sind oftmals Alleinerziehende, Kinder, junge Erwachsene oder Rentner.

Berliner Tafel auf Helfer und Spenden angewiesen

In ihrer täglichen Arbeit ist die Berliner Tafel auf die Hilfe von Privatpersonen und Firmen angewiesen. Das gilt sowohl für die Mitarbeit Ehrenamtlicher, aber auch in finanzieller Hinsicht. Schließlich müssen Lagerung, Kühlung, Fuhrpark und auch die Energie bezahlt werden.


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Auf staatliche Fördergelder verzichtet die Berliner Tafel bewusst, wie Geschäftsführerin Trölsch erklärt. Denn würde die Tafel staatliche Fördergelder in Anspruch nehmen, würde das Geld aus dem Etat für die Soziale Arbeit kommen und an anderer Stelle fehlen. „Das würde im Zweifelsfall genau die Einrichtungen treffen, die wir am Ende mit Lebensmitteln beliefern“, erklärt sie. Zudem wolle man als Einrichtung politisch unabhängig bleiben.

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Der Tafel helfen könnte die Politik aber dennoch, sagt sie. „Die beste Hilfe wäre die ausreichende staatliche Unterstützung armutsbetroffener Menschen.“ Dann müssten nämlich nicht mehr so viele Menschen zur Berliner Tafel.