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„Berlin – Tag & Nacht“ plötzlich im Aufwind! Experte erklärt, was dahinter steckt

Seit 14 Jahren läuft „Berlin – Tag & Nacht“ nun schon im deutschen Fernsehen. Aktuell werden die Quoten wieder besser. Warum ist das so?

© RTLZWEI/Andreas Zitt

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Es ist schon fast eine Ewigkeit her, dass die erste Folge von „Berlin – Tag & Nacht“ im deutschen Fernsehen lief. Im September 2011 wurde die erste Folge ausgestrahlt – auch Lutz Schweigel als „Papa Joe“ und Marcel Maurice Neue als „Krätze“ waren damals schon dabei.

Seither ist „Berlin – Tag & Nacht“ zu einem festen Bestandteil der deutschen Fernsehlandschaft geworden – und verzeichnete zuletzt nach einigen Tiefpunkten wieder einige Quotenerfolge. Woran liegt das? BERLIN LIVE hat bei einem Medienpsychologen nachgefragt.

„Berlin – Tag & Nacht“ wieder mit guten Quoten

Wenn sich eine Show 14 Jahre lang im deutschen Fernsehen hält, ist das zweifellos eine Leistung. „Berlin – Tag & Nacht“ hat in dieser Zeit einigen Umwälzungen getrotzt. Während das Spin-off „Köln 50667“ im vergangenen Jahr eingestellt wurde, läuft die Berlin-Soap weiter und konnte zuletzt einige Quoten-Erfolge vermelden.

Wie das Branchenportal „DWDL“ vermeldete, verzeichnete „Berlin – Tag & Nacht“ in der vergangenen Woche einen Jahresbestwert und stach dabei auch Soaps auf anderen Sendern aus. Erst im Juni meldete das Portal, dass BTN die erfolgreichste Woche seit zwei Jahren feierte.

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Doch woran liegt es, dass die Soap nach 14 Jahren noch immer so viele Fans und aktuell offenbar einen wieder wachsenden Zulauf hat? Aus Sicht des Medienpsychologen Paul Bremer liegt das auch an der aktuellen Weltlage. Bremer ist Mitglied der Geschäftsleitung beim Rheingold-Institut für Markt- und Medienforschung in Köln.

Darum läuft es bei BTN wieder besser

Er erklärt: „In Zeiten von Krisen wie dem Klimawandel, Kriegen, Inflation, steigenden Mieten und einer Verrohung der Gesellschaft ziehen sich Menschen in einen kleinen Kreis zurück.“ Viele würden sich auf ihre Familie und Freunde zurückbesinnen und sich weniger mit alldem beschäftigen, was auf sie einprasselt. In Bezug auf Unterhaltung bedeutet das: „Viele wollen überschaubare Dramatiken genießen.“



Und genau das bieten Serien wie „Berlin – Tag & Nacht“ den Zuschauern. „Serien bauen auf die immer wieder gleichen Drama-Strukturen“, so Bremer. Wer verschiedene Filme schaue, treffe dabei immer wieder auf neue Dynamiken, bei Serien sei das nicht so.

Spannung im kontrollierten Rahmen

Die sich wiederholenden Muster treten übrigens gleichermaßen bei Blockbuster-Serien wie „The Walking Dead“ sowie bei Dailys wie „Berlin – Tag & Nacht“ auf. „Man kann sich als Zuschauer darauf verlassen, dass die Handlung nach einem bestimmten Muster abläuft“, sagt Bremer. Und das sei es eben, wonach sich Menschen in unsicheren Zeiten sehnen: Spannung, aber in einem kontrollierten Rahmen.

„Berlin – Tag & Nacht“ scheint mit seinen immer wiederkehrenden Beziehungsdramen also aktuell genau den Nerv der Zeit zu treffen. Zwar findet sich auf Instagram auch regelmäßig Kritik an den Handlungssträngen, doch bei vielen trifft die Story einen Nerv.


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Bei einer seit 14 Jahren laufenden Sendung wie „Berlin – Tag & Nacht“ komme zudem hinzu, dass Zuschauer inzwischen eine Beziehung zu den Figuren entwickelt haben. „Sie gehören dann eben auch zum inneren Kreis“, erklärt er. Man könne sich in ihnen verlieren und dabei trotzdem in seinem Schneckenhaus bleiben. Das sei auch der Grund, aus dem Menschen zum vierten oder fünften Mal alle Folgen der Serie „Friends“ schauen.