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Berlin: Will die Politik hunderte Tauben verhungern lassen?

In Berlin leben geschätzt bis zu 19.000 Tauben – und viele Menschen stören sich an ihnen. Ein Vorschlag schockt nun Tierschützer.

Berlin Tauben
© IMAGO/Emmanuele Contini

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In Berlin leben zahlreiche Tauben. Wie viele es sind, ist nicht ganz klar, Schätzungen gehen von 17.000 bis 19.000 Individuen aus. Von vielen werden die Vögel als Störenfriede im öffentlichen Raum gesehen. Ihre Hinterlassenschaften sind vor allem an Bahnhöfen allgegenwärtig.

Entsprechend wird immer wieder über Möglichkeiten gesprochen, die Population von Tauben zu begrenzen. Diskutiert werden die unterschiedlichsten Methoden. Eine jedoch, die jüngst aus dem Rat der Bürgermeister auf die Ebene des Berliner Senats geschoben wurde, lässt Tierschützer erschrocken zurück. Will Berlins Politik etwas wirklich hunderte Tauben verhungern lassen?

Berlin: Kommt ein Fütterungsverbot für Tauben?

Der Vorschlag aus dem Bezirk Mitte klingt ganz danach. Der beinhaltet nämlich ein Taubenfütterungsverbot – ohne jedoch Begleitmaßnahmen wie Taubenschläge mitzudenken. Kritik kommt von unterschiedlichsten Tierschutzverbänden – darunter auch der Aktion Fair Play. Sprecherin Janine Mohaupt kritisierte gegenüber BERLIN LIVE, dass diese Maßnahme eigentlich ein Vorschlag sei, hunderte Tauben verhungern zu lassen.

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Bei den Tauben in Berlin handele es sich zu einem großen Teil um entflohene Haustiere. Sie sein kaum in der Lage sich ohne Hilfe in einer Stadt wie Berlin zu ernähren. Wenn es ein Fütterungsverbot für Tauben geben solle, dann müsse das mit Taubenschlägen einhergehen. In diesen könnte dann eine kontrollierte Fütterung geschehen, zudem könnten hier Eier gegen Dummys ausgetauscht werden.

Doch war wird jetzt aus diesem Vorschlag aus dem Bezirk Mitte? Laut einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ befassten sich die Senatsverwaltungen für Inneres und Sport sowie die für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt mit diesem Vorschlag. BERLIN LIVE hat nagefragt.

Senatsverwaltungen sprechen nicht über Fütterungsverbot

Bei der Senatsverwaltung für Umwelt und Co. wollte man von einem ersatzlosen Fütterungsverbot nichts wissen. Vielmehr erarbeite man gerade gemeinsam mit Tierschutzvereinen und Bezirken ein Taubenmanagement, das unter anderem betreute Taubenschläge beinhalte. Das Konzept werde „maßgeblich durch die Landestierschutzbeauftragte erarbeitet“, heißt es weiter.

Diese ist bei der Senatsverwaltung für Justiz angesiedelt. Dort erklärt eine Sprecherin: „In der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz erfolgt momentan keine Prüfung eines generellen Taubenfütterungsverbots für Berlin.“


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Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport von Iris Spranger (SPD) hat eine Anfrage von BERLIN LIVE zu diesem Thema allerdings bislang unbeantwortet gelassen. Wohl auch deshalb formiert sich unter Tierschützer Protest. Am 27. April will ein breites Bündnis vor dem Roten Rathaus gegen die aus ihrer Sicht fehlgeleitete Tierschutzpolitik des schwarz-roten Senates protestieren. Dabei soll es auch um ein mögliches Fütterungsverbot für Tauben gehen.