Berlin hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten: Mit dem Roten Rathaus angefangen, über den Fernsehturm am Alexanderplatz bis hin zum Brandenburger Tor sind gerade mal drei sehenswerte Orte aufgezählt.
Darüber hinaus gibt es in der deutschen Hauptstadt allerdings auch ein paar kleinere Spots, die im einen oder anderen Tourguide aufgelistet sind. Einer davon sorgt im Bezirk Charlottenburg jedoch für reichlich Verwirrung. BERLIN LIVE hat die Antwort.
Passanten stehen in Berlin vor einem Rätsel
Schräg gegenüber des Bikini Berlin und in einer unscheinbaren Hausecke des Europacenters ist die Attraktion zu sehen. Doch was genau hat es mit dem leuchtenden Mast überhaupt auf sich? Genau das fragen sich offenbar auch einige Besucher in der Spree-Metropole. In ihren Reise-Ratgebern ist der Ort in der Budapester Straße jedenfalls aufgelistet. Tatsächlich handelt es sich dabei um die Berlin-Uhr, oder auch Mengenlehre-Uhr genannt.

Sie ist laut mehreren Quellen die „erste Uhr der Welt, die die Zeit mit leuchtenden farbigen Feldern anzeigt“. Doch genau das dürfte das Problem sein. Die Uhrzeit lesen kann darauf nämlich kaum einer. Dabei hatte sich Erfinder Dieter Binninger doch eine angeblich logische Herangehensweise ausgedacht: Die Stunden und Minuten müssen schlichtweg anhand der leuchtenden Felder summiert werden – zum Teil jedoch auch in Fünfer-Schritten. Mathematik-Skills sollten also vorhanden sein.
Urlauberin in Berlin traut ihren Augen kaum
Doch den Leuchtmast überhaupt erstmal als Uhr zu erkennen, dürfte schon eine Herausforderung sein. „Ich würde sagen, das ist eine Art Werbetafel?“, mutmaßte beispielsweise eine Touristin gegenüber unserer Redaktion. Die Überlegung kommt nicht von ungefähr – immerhin fällt beim genaueren Betrachten auf, dass sich die Farbauswahl mit der dahinter ansässigen Autovermietung gut deckt.
Die Auflösung, dass es sich stattdessen um eine Uhr handelt, brachte der jungen Frau allerdings trotzdem nicht viel mehr. „Ich weiß ungefähr wie viel Uhr wir haben – aber ich könnte es nicht daran ablesen“, gab sie offen zu. Einer anderen Passantin aus dem französischsprachigen Teil der Schweiz erging es ähnlich – aber: „Ich habe ein Video auf YouTube davon gesehen.“
Berliner interessieren sich kaum dafür
Beim Besuch in Berlin wollte sie sich das Kunstwerk deshalb höchstpersönlich ansehen. „Ich glaube das ist typisch Deutsch“, verriet die Mutter eines kleinen Jungen. Diese Aussage sei mal dahingestellt – denn die Ur-Berliner scheint die Mengenlehre-Uhr nicht zu interessieren geschweige denn zu beeindrucken. Lediglich Touristen versammelten sich davor. „Wenn es einfach Kunst sein soll, dann passt es ja. Wenn es allerdings einen Zweck erfüllen soll, weiß ich nicht so recht. Man kann nichts davon lesen“, betonte die Urlauberin im weiteren Gespräch mit BERLIN LIVE.
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Und daran änderte wohl auch die Größe der Farbfelder nichts – denn im Jahr 1975 war die Uhr noch in deutlich größerer Version an der Kreuzung des Ku’damms Ecke Uhlandstraße platziert. Erst seit 1996 ist sie an ihrem jetzigen Standort vor dem Europa-Center zu finden. Ob sich ein Besuch lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist jedoch: Die Uhrzeit lässt sich auf einer herkömmlichen Uhr oder dem Smartphone deutlich schneller ablesen!