Ob einem das oft als „kalkig“ und „hart“ beschriebene Berliner Leitungswasser schmeckt oder nicht, das ist wohl Ansichtssache. Doch ist es möglich, dass sich die Wasserqualität plötzlich ändert?
Bei einer Messung in seiner Wohnung traut ein Berliner seinen Augen nicht. Das Wasser ist plötzlich „weich“. Wie kann das sein? BERLIN LIVE hat bei den Wasserbetrieben nachgefragt und die haben eine klare Meinung!
Berliner Trinkwasserqualität plötzlich besser?
„Hatte am Wochenende die Leitfähigkeit meines Leitungswassers gemessen und war schockiert als ich traumhaft niedrige 350 mS/cm auf dem Display ablesen konnte (sonst 750)“, schreibt ein Berliner vor einigen Tagen auf Reddit. Er habe das Wasser probiert und anders als sonst, habe es ihm auf einmal geschmeckt, berichtet er begeistert. Doch wie kann das sein? Ein anderer User sieht die Ursache im Wasserrohrbruch in Mitte Ende April. Dabei war ein 101 Jahre altes Graugussrohr geplatzt und ersetzt worden.
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Führte das also zu einer Verbesserung der Wasserqualität? Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben dazu eine klare Haltung. „Den Befund können wir nicht nachvollziehen“, erklärt Astrid Hackenesch-Rump, Pressesprecherin der BWB gegenüber BERLIN LIVE. „Die Leitfähigkeit des Wassers aus den einzelnen Werken ist unterschiedlich, aber wir bewegen uns da in einer Spannbreite zwischen 630 mS/cm und 1060 µS/cm.“
„Kein Indikator für die Trinkwasserqualität“
Mit der Qualität des Wassers habe das allerdings wenig zu tun. „Dieser Wert ist ausdrücklich kein Indikator für die Trinkwasserqualität, da auch Inhaltsstoffe wie Magnesium und Kalzium Auswirkungen auf die Leitfähigkeit haben können“, macht Hackenesch-Rump deutlich.
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Auch eine Veränderung der Leitfähigkeit durch den Austausch von Rohrleitungen sei ihr nicht bekannt. Besonders auf einer so kleinen Strecke ist ein Einfluss auf das Trinkwasser unrealistisch. „Das Berliner Trinkwassernetz ist gut 7.800 km lang. Nehmen wir an, es würde bei einem Rohrbruch tatsächlich mal ein ganzer Kilometer ausgetauscht (meist sind es eher 10-20 Meter), dann wären dies 0,013 % des Leitungsbestandes“, heißt es.