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Berliner Parks immer mehr bedroht – der Grund ist richtig ernst

Die Äste sind kahl, die Stämme dünn: Den Berliner Bäumen geht es alles anderes als gut. Das zeigt eine neue Studie der Technischen Universität.

Berlin
Viele Bäume leiden unter dem Klima. Credit: IMAGO/alimdi

Die Sommer werden immer heißer. Mittlerweile ist es zur Normalität geworden, dass in der warmen Jahreszeit im Wochentakt ein neuer Hitzerekord gebrochen wird. Und nicht nur die Menschen leiden unter den hohen Temperaturen, auch die Natur hat damit zu kämpfen.

Eine Studie der TU Berlin hat nun untersucht, wie die Lage in den deutschen Parkanlagen ist. Dabei wurden auch zwei Berliner Grünanlagen analysiert. Die Ergebnisse sind erschreckend.

Berliner Parks sind schwer geschädigt

Insgesamt wurden 62 Anlagen in elf Bundesländern unter die Lupe genommen. So viel schon mal vorweg: Es sieht nicht gut aus. „Von den 157.000 analysierten Bäume zeigen 59 Prozent Schäden“, heißt es in einem Bericht des „Tagesspiegels“, dem die Studie vorab vorlag. Zehn Prozent der Bäume seien sogar „stark beeinträchtigt oder tot.“ Doch wie sieht es in der Hauptstadt aus?

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Im Fokus standen hier der Schlosspark Schönhausen in Pankow und der Schillerpark in Wedding. Letzterer hat deutlich besser abgeschnitten als der bundesweite Durchschnitt. So sollen laut den Forschern 61 Prozent der Bäume gesund sein. Das liegt daran, dass man hier in den letzten Jahren sehr viel getan hat, erklärt Studienleiter Norbert Kühn.

Es braucht neue Baumarten für die Hauptstadt

Ganz anders sieht es dagegen im Schlosspark Schönhausen aus. Kühn spricht hier von „hohen Schädigungsraten.“ Konkret heißt das: „Die Hälfte der Bäume ist mittel bis schwer, die andere Hälfte sehr schwer geschädigt.“ Gesund ist also kein einziger.

Helfen können jetzt nur noch neue Baumarten. Denn durch das extreme Klima in den Sommermonaten sind die deutschen Baumsorten nicht mehr für die hiesigen Bedingungen geeignet. Pflanzen, die dagegen in Südeuropa beheimatet sind, können das veränderte Wetter besser vertragen. Diese sogenannten klimaresilienten Baumarten werden im Bezirk Tempelhof-Schöneberg bereits vielerorts geplanzt. Ob ähnliches auch in Pankow geplant ist, ist derzeit nicht bekannt.


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Sinnvoll sei es laut den Wissenschaftlern außerdem, wieder vermehrt Baumschulen in der Region zu eröffnen. Diese sind vielerorts aus dem Stadtbild verschwunden, weil sie sich finanziell nicht gerechnet haben. Doch das sei ein Fehler, so Michael Rode, Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.

Denn „die Pflanzen, die sich vor Ort etablieren, haben eine viel bessere Chance, resilient gegenüber Klimafaktoren zu sein.“ Ob und wann die Politik auf die Ergebnisse reagiert, ist offen. Doch es bleibt zu hoffen, dass schnell eine Besserung kommt.