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Brennpunkt Kottbusser Tor: Hat die Kotti-Wache die Lage verschlimmert?

Vor rund acht Monaten wurde die Kotti-Wache am Berliner Brennpunkt Kottbusser Tor eröffnet – was hat sich dadurch verändert?

Kotti
© IMAGO/Jochen Eckel

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Das Kottbusser Tor gehört zu einem der Orte in Berlin, die stark kriminalitätsbelastet sind. Wie ein Polizist in der Vergangenheit gegenüber BERLIN LIVE bereits versicherte, würde man in dieser Gegend täglich sogar die meisten Straftaten feststellen.

Dieses Problem sollte behoben werden – allen voran durch den Bau der Kotti-Wache. Knapp acht Monate sind die Polizeikräfte nun schon am besagten Brennpunkt in Berlin-Kreuzberg vor Ort. Doch hat die Polizeiwache die Lage rund um den Kotti sogar verschlechtert?

Brennpunkt Kottbusser Tor: Polizei hat viel zu tun

Auf eine Anfrage des Grünen-Innenexperten Vasili Franco brachte die Innenverwaltung erschreckende Zahlen ans Licht. Wie der „Tagesspiegel“ berichtete, ist die Zahl der registrierten Straftaten im Bereich der Kotti-Wache im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gestiegen.

Während die Anzahl der Fälle rund um Nötigung, Freiheitsberaubung oder Bedrohung im gesamten Polizeiabschnitt 53 – zu dem auch das Kottbusser Tor zählt – um 37 Prozent gestiegen ist, hat sich die Zahl konkret im Bereich der Kotti-Wache fast verdreifacht.

Anzeigen von Straftaten häufen sich

Bei den erfassten einfachen Diebstählen und Körperverletzungen sehe es zahlentechnisch ähnlich aus. Und auch die Anzahl der ausgesprochenen Platzverweise ist angestiegen. Das Kottbusser Tor scheint also vorerst weiterhin ein kriminalitätsbelasteter Ort zu bleiben. Für Franco offenbar keine Überraschung.

„Die Kotti-Wache ist keine Wunderwaffe für die Kriminalitätsbekämpfung“, erklärte der Innenexperte in Bezug auf die Statistik. Ohne ein ganzheitliches Konzept, welches soziale, gesundheitliche und städtebauliche Aspekte einbezieht, bleibe die Kotti-Wache lediglich „ein Prestigeprojekt“. Den Worten von Innensenatorin Iris Spranger, bei der Polizeistelle von einer „Erfolgsgeschichte“ zu sprechen, könne der Politiker nicht zustimmen.

Brennpunkt Kottbusser Tor: Ist neue Polizeiwache ein Erfolg?

Die Innenverwaltung selbst möchte die Entwicklung am Kottbusser Tor hingegen noch weiter beobachten. „Die Folge, dass bei erhöhter polizeilicher Präsenz mehr Straftaten, und damit sind nicht nur sogenannte Kontrolldelikte gemeint, festgestellt werden, ist kein Novum“, betonte ein Sprecher der Behörde.


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Doch auch wenn die Zahlen der Statistik der Kotti-Wache neue Kritik einbringen dürften, darf man einen Punkt nicht aus dem Blick verlieren: das Sicherheitsgefühl. Und das ist seit Eröffnung der Wache in der Nachbarschaft des Brennpunkts durchaus gestiegen.