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Demos in Berlin: Bauern-Proteste gekapert? Hier geht es um Russland, Rundfunk und das Reich

Am Montag demonstrierten wieder zahlreiche Bauern in Berlin. Doch es ging auch um andere Themen, wie Plakate und Flaggen zeigen.

Demos in Berlin
© IMAGO/Maximilian Koch

Bauern-Demo in Essen: Das sagen Beteiligte zu den Protesten

Am 10. Januar 2024 fuhren im Rahmen der Bauern-Proteste wieder Traktoren durch Essen. DER WESTEN war vor Ort und hat mit Beteiligten gesprochen.

Weitgehend friedlich lief die große Bauern-Demonstration am Montag (15. Dezember) in Berlin ab. Zwar gab es einige Festnahmen und zahlreiche Buhrufe für Finanzminister Christian Lindner, der bei seiner Rede kaum zu verstehen war. Doch insgesamt gab es kaum größere Zwischenfälle.

Doch mehrere Beobachter mussten den Eindruck gewinnen, dass es bei den Protesten längst nicht nur um die Belange der deutschen Bauern geht. Plakate und Flaggen zeigen: Es ging auch um Russland, Rundfunk und das Reich!

Demos in Berlin: Es ging nicht nur um Bauern

Wer sich am Montag auf der Straße des 17. Juni umschaute, sah viele verschiedene Plakate und Flaggen. Darunter waren normale Deutschland-Flaggen und Transparente, die die Bundesregierung aufforderten, die Subventionen zurückzunehmen. Doch es waren auch ganz andere Botschaften darunter. Ein Paar hielt beispielsweise ein Transparent mit der Aufschrift „Volksverräter“ in die Luft. Sie kritisierten gegenüber dem „Tagesspiegel“ die Asyl- und Migrationspolitik.

Dieser Punkt wurde immer wieder angesprochen. Doch es ging auch um ein großes Potpourri anderer Themen. Das zeigen Fotos, die der ehemalige „Volksverpetzer“-Autor Andreas Bergholz auf seinem Threads-Kanal hochgeladen hatte. Auf der Fahrertür eines Lkw war beispielsweise ein Aufkleber angebracht, der ARD und ZDF „Gehirnwäsche“ vorwirft. Diese Stimmung war kein Einzelfall. Der RBB berichtete, dass Reporter des öffentlich-rechtlichen Senders angepöbelt worden seien.

Auch Russland war auf der Demo Thema

Ein Traktor trug ein Schild mit der Forderung nach „Frieden mit Russland“ vor sich her. An einem anderen wehte, wie bereits eine Woche zuvor am 8. Januar die Flagge der Landvolkbewegung. Die Bauernbewegung aus den 1920er Jahren ist eine Organisation mit völkischer, antiparlamentaristischer und antisemitischer Ausrichtung gewesen. Sie gilt als einer der zahlreichen Wegbereiter der NSDAP.


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Zudem zeigen Fotos von der Demonstration ein schweres, historisches Militärfahrzeug, sowie Männer mit Reichsflagge und Mützen in den Farben schwarz, weiß und rot. Bundespolitiker werden auf Plakaten als Ratten entmenschlicht. Der Deutsche Bauernverband hatte sich im Vorfeld von rechten Trittbrettfahrern distanziert. Von ihrer Veranstaltung fernhalten, konnten sie sie aber offensichtlich nicht.