Diesen Tag wird Karsten Loest so schnell wohl nicht vergessen! Der Berliner arbeitete jahrelang für die Polizei – elf davon speziell als Teamführer für das Spezialeinsatzkommando, kurz SEK. Truppen wie seine kommen dann zum Einsatz, wenn es um Geiselnahmen, Entführungen oder Gewaltverbrechen geht.
Genau ein solcher Fall trat am 11. April 2003 in Berlin ein. Es gab eine Geiselnahme in einem BVG-Bus mitten in der deutschen Hauptstadt. Im Interview mit BERLIN LIVE verriet der frühere SEK-Beamte, wie er diesen und andere Einsätze wahrgenommen hat.
BVG-Bus wird zum Fluchtfahrzeug
„Es gibt große Einsätze, die immer prägen“, stellte Karsten Loest direkt zu Beginn klar. Denn solche Taten werden oft auch Jahre später noch in den Medien gezeigt. Beim besagten Einsatz im Jahr 2003 handelte es sich um einen Bankraub in Steglitz mit anschließender Geiselnahme in einem von den Tätern entführten BVG-Bus – darunter auch eine Polizistin.
In Schöneberg auf Höhe des Sportzentrums wurde das Fahrzeug dann zum Stehen gebracht und von den SEK-Beamten rund um Karsten Loest gestürmt: „Es hat einen recht spektakulären Zugriff in einem Zeitraum von rund vier Stunden mit Verhandlungen gegeben.“ Bei einem der bewaffneten Bankräuber handelte es sich übrigens um Dieter Wurm – ein laut Polizei „hochgradig gefährlicher“ Täter, der bereits vor der Tat mit Sprengstoffdelikten und räuberischer Erpressung in Ermittlerkreisen für Aufsehen sorgte.
Berliner SEK-Beamte greifen zu
Während der Geiselgangster für die gemeinsam mit seinem Kumpel durchgeführte Tat lebenslang mit anschließender Sicherungsverwahrung bekam, bleibt er für Karsten Loest nur ein Punkt auf der Liste an insgesamt rund 1.000 Einsätzen. Viele davon bekommt die Bevölkerung gar nicht mit – zum Beispiel, „wenn man stillschweigend mitten in der Nacht Menschen aus ihrer Wohnung holt“.
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„Persönlich haben mich natürlich auch einige Einsätze beeinflusst – gesundheitlich, psychisch, die besonders belastend waren“, gab der ehemalige SEK-Beamte offen zu. So war er auch in einem Einsatz mit Schusswaffengebrauch dabei, bei dem er sich selbst unmittelbar bedroht fühlte. Genauso bleibe aber auch der Vorfall eines erschossenen Kollegen für Karsten Loest immer unvergessen. Rückblickend eine turbulente Karriere voller Höhen und Tiefen, die der Berliner jedoch keinesfalls missen möchte.