Der Görlitzer Park und sein Zaun – es ist eine Geschichte, die einfach nicht zur Ruhe kommt. Rückblick: Aufgrund der hohen Kriminalitätsdichte vor allem in den Abend- und Nachstunden will die Berliner Politik den Park gerne absperren. Anwohner fürchten, dass sich die Kriminalität dadurch in die Nachbarschaft verlagern könnte.
Mehrmals gab es deshalb bereits große Protestaktionen, doch jetzt gehen Aktivisten einen Schritt weiter.
Görlitzer Park: Initiative geht weitreichenden Schritt
Seit dem 4. März läuft die Ausschreibung für Bauunternehmen, die sich für den Zaunbau am Görlitzer Park bewerben wollen. Es geht um mehrere 50-Meter lange Metall-Zäune, Elemente für Stahltore, Schiebetor-Anlagen, Vandalismus-sichere Drehtore, die Neufassung von Wegen und die Entsorgung von 270 Tonnen Boden.
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Doch wie jetzt durch die „BZ“ bekannt wurde, verschickte die Initiative Görli 24/7 in den vergangenen Wochen Drohbriefe an mögliche Bewerber. Darin heißt es, dass der Zaun aus Sicht der Gruppe „menschenverachtend“ sei. Gleichzeitig erklärt die Initiative: „Wir werden in Zukunft gegen alle Betriebe protestieren, die den Zaunbau umsetzen wollen.“ Und weiter: „Wir werden die Protestformen wählen, die uns angemessen erscheinen, um den Zaunbau zu verhindern. Wer Kreuzberg und Berlin kennt, weiß, dass politische Konflikte hier auch ganz anders ausgetragen werden können.“
„Völlig inakzeptabel“
Für CDU-Innenexperte Burkard Dregger ist das ein Schock. Er nennt die Briefe gegenüber dem Blatt „völlig inakzeptabel“. Deshalb werde man die Drohung sehr ernst nehmen und mit rechtsstaatlichen Mitteln dagegen vorgehen. „Das heißt, mit Gefahrenabwehr und Strafverfolgung.“ Man wolle sich davon nicht aufhalten lassen, ganz im Gegenteil. „Der Brief ist ein Argument mehr, das Zaunprojekt durchzuziehen.“
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Ob es bereits Baufirmen gibt, die sich durch die Drohung von der Bewerbung um den Zaun am Görlitzer Park haben abschrecken lassen, ist unterdessen noch nicht bekannt. Die Senats-Umweltverwaltung erklärt: „Dazu liegen Grün Berlin und uns keine Informationen vor.“