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Hochzeit in Berlin: Bezirke kündigen Veränderung an – das ist bald nicht mehr möglich

Viele Paare in Berlin haben eine genaue Vorstellung, wann sie heiraten möchten. Einigen könnte dabei aber 2024 ein Strich durch die Rechnung gemacht werden.

Hochzeit in Berlin
© IMAGO/Beautiful Sports

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Die eigene Hochzeit soll der schönste Tag im Leben werden. Dafür stecken Paare in Berlin vor der Trauung all ihre Energie und Kraft in die Vorbereitungen, wozu anfangs natürlich auch die Wahl des Tages zählt. Für viele Verliebten ist schnell klar: Die Eheschließung soll am Wochenende stattfinden.

Doch es gestaltet sich gar nicht so einfach einen Termin beim Standesamt für eine Trauung am Wochenende zu ergattern. Mit großem Vorlauf ist aber auch dies möglich. In den Bezirken Reinickendorf und Spandau aber nicht mehr lange, denn schon bald können Paare dort nicht mehr samstags heiraten, wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet.

Hochzeit in Berlin: Ab dann gibt es keine Wochenend-Hochzeiten in Reinickendorf

Die Bezirksbürgermeisterin von Reinickendorf Emine Demirbüken-Wegner (CDU) sagt im Gespräch mit der Zeitung über den Schritt: „Es ist eine schwere Entscheidung, gerade weil diese Termine sehr beliebt sind. Und auch meinen Mitarbeitern machen Trauungen sehr viel Spaß, aber ich habe eine Fürsorgepflicht. Samstagstrauungen sind freiwillige Leistungen und irgendwo müssen wir anfangen zu reduzieren.“ Von Juni 2024 an war’s das also mit standesamtlichen Wochenend-Hochzeiten. Aufatmen können aber alle Verliebten, die bereits einen Termin für Samstagseheschließungen und Außeneheschließungen in dem Bezirk bis Ende Mai 2024 gebucht haben. Diese finden planmäßig statt.

Auch in Spandau müssen Paare, die eigentlich am Wochenende heiraten wollten, umplanen. „Nach derzeitigem Stand ist es leider auch in Spandau nicht möglich, im Jahr 2024 Eheschließungen an Samstagen anzubieten. Der Wunsch ist auch hier vorhanden, aufgrund des Aufgabenzuwachses und der knappen Personalbemessung jedoch aktuell nicht umsetzbar“, teilte das Bezirksamt Spandau der „Morgenpost“ mit.

Warum gibt es diese Veränderung in einigen Bezirken?

Aber warum mussten die beiden Bezirke diese drastische Entscheidung treffen? Schuld sind zusätzliche Aufgaben aufgrund des dritten Gesetzes zur Änderung personenstandsrechtlicher Vorschriften, die der Bundesgesetzgeber auf die Standesämter übertrug. Die Folge: Die Arbeitsbelastung der vorhandenen Beamten steigt. Weitere Standesbeamte werden benötigt, doch vom Senat wurden im Falle von Reinickendorf keine zusätzlichen Stellen eingeplant.

Und auch weitere Umstände werden die Standesämter 2024 zusätzlich auslasten. Da ist zum einen die Änderung des Namensrechts, welches es Bürgern ermöglichen soll innerhalb von zwei Jahren ihren Namen nach dem neuen Namensrecht zu ändern. Zu anderen kommt das Selbstbestimmungsgesetz, welches es trans-, intergeschlechtlichen und nicht-binären Personen erleichtern soll, ihren Geschlechtseintrag zu ändern.


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Der daraus resultierende höhere Arbeitsaufwand dürfte auch die Standesämter der anderen Bezirke treffen. Noch will man aber nicht so weit wie Reinickendorf und Spandau gehen.

In Charlottenburg-Wilmersdorf ist die Situation offenbar noch nicht ganz so angespannt. Gegenüber der „Berliner Morgenpost“ erklärte der Bezirk allerdings: „Sollten die Aufgabenzuwächse aber weiterhin nicht personell durch entsprechende Stellen hinterlegt sein, ist auch das Standesamt Charlottenburg-Wilmersdorf zu Einschränkungen in der freiwilligen Leistungserbringung gezwungen.“ Ähnlich äußerte sich der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Dass es irgendwann keine Samstags-Hochzeiten mehr geben wird, könne man „perspektivisch nicht ausschließen“.