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Marzahn & Hellersdorf: Nach Sat.1-Show – Anwohner laufen Sturm

TV-Moderator Jörg Pilawa wollte in Marzahn und Hellersdorf ein TV-Experiment wagen. Den Anwohnern gefällt das gar nicht.

Marzahn & Hellersdorf
© Seven.One/SPIEGEL TV

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Die östlichen Berliner Stadtteile Marzahn und Hellersdorf haben keinen guten Ruf in Deutschland. Sie stehen in Deutschland für Plattenbauten, Betonwüsten, Armut – und dank der Komikerin Ilka Bessin auch für pinke Jogginganzüge.

Dabei haben die beiden Stadtteile mit den Gärten der Welt, dem Schlosspark Biesdorf und fast schon ländlichen Ecken auch das komplette Gegenteil zum Klischee zu bieten. Doch davon war wenig zu sehen, als TV-Moderator Jörg Pilawa für die Sat.1-Show „Jörg Pilawa: Plötzlich arm“ nach Marzahn-Hellersdorf reiste. Die Menschen, die dort wirklich wohnen, laufen nun im Netz sturm.

Marzahn & Hellersdorf: Kritik an Jörg Pilawa

Eine Woche lang wollte der TV-Moderator testen, wie er mit dem Bürgergeld-Regelsatz von 127 Euro zurechtkommt. Das ganze fand im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf statt. Doch von der Sendung waren viele Zuschauer nicht begeistert. Viel zu hoch angesetzt fanden sie das berechnete Budget, zudem das Experiment in seiner Kürze nicht repräsentativ.

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Und auch die Menschen aus Marzahn-Hellersdorf waren nicht begeistert, wie sich in einer Diskussion auf Facebook zeigte. „Hatte es kurz an und habe umgeschaltet, fühle mich richtig beleidigt“, schrieb eine Userin. Bei ihr sehe es nicht so aus, wie in der Show gezeigt. Bei ihr sei alles sauber und ordentlich, wetterte sie gegen das offenbar unrealistische TV-Experiment. „Es gibt soviel engagierte und anständige Leute in Hellersdorf, warum zeigt man so einen Beitrag.“

Anwohner fühlen sich an den Pranger gestellt

Viele User beklagten sich, dass Hellersdorf „an den Pranger gestellt“ würde. Eine Userin erklärte: „Ich habe abgeschaltet schon als der Satz ,er fährt nach Hellersdorf und fährt in eine ‚andere Welt‘. Da hab ich gedacht, nein! Das tu ich mir nicht an.“ Viele beklagten falsch repräsentiert zu werden.


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Andere beklagten, dass Hellersdorf und Marzahn schon lange keinen guten Ruf mehr habe – und das dieser Film seinen Teil dazu beitrage. Auch Protagonist Jörg Pilawa kam in den Kommentaren der User nicht gut weg. Einer versuchte immerhin das gute an dem Programm zu sehen und lobte die anschließende Diskussionsrunde und argumentierte: „Das Thema war nicht per se Hellersdorf, sondern Armut. Da wird man in Hellersdorf eben eher fündig als in Charlottenburg.“