Ein Haus mit Garten für nur 100 Euro im Jahr und das mitten in Berlin? Was nach einem bösen Scherz klingt, ist tatsächlich Realität. An einigen Orten der Hauptstadt kann der Traum eines jeden Berliner Mieters also doch noch Wirklichkeit werden.
Doch ganz so einfach ist das nicht. Denn, wie sollte es anders sein, gibt es auch hier einen Haken. Bewohnt werden dürfen diese Häuser nämlich eigentlich nicht.
Miete in Berlin: Kleingärten werden immer beliebter
In Berlin leben über 3,6 Millionen Menschen und das auf engstem Raum. Über 85 Prozent der Berliner wohnen zur Miete, oft ohne Garten oder Balkon. Zum Entspannen geht es dann in den nächsten Park, doch der ist oft weit entfernt und überfüllt. Von Privatsphäre keine Spur. Immer mehr Berliner erfüllen sich deshalb den Traum vom eigene Garten mit einer Parzelle in einer Kleingartenkolonie. Früher einmal als Rentner-Hobby abgestempelt, ist ein Kleingarten heute auch unter Prenzlauer Berger Kleinfamilien und Studenten-WGs beliebt. Die Wartezeit liegt laut „Tagesspiegel“ aktuell zwischen fünf und zehn Jahren.
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Klassischerweise besteht so eine Parzelle aus einem Garten und einer darauf stehenden Laube. Wie groß die sein darf, dafür gibt es klare Regeln. „Im Kleingarten ist eine Laube in einfacher Ausführung mit höchstens 24 Quadratmetern Grundfläche einschließlich überdachtem Freisitz zulässig“, schreibt das Bundeskleingartengesetz fest. Eine Laube darf „nach ihrer Beschaffenheit […] nicht zum dauernden Wohnen geeignet sein“, heißt es.
Eigenheim für monatlich 90 Euro? Für diesen Berliner wird der Traum wahr
In einigen Berliner Kleingartenkolonien sieht das jedoch ganz anders aus. Hier stehen Lauben, die schon nicht mehr als solche bezeichnet werden können. Aus Backstein oder Beton erstrecken sich die Bauten, die wie Einfamilienhäuser anmuten, über die Gärten. Der Grund: Das Gesetz ist von 1983. Für Häuser, die seit dem stehen, gilt Bestandsschutz. So auch in der Kolonie Rosstrappe am Spandauer Damm in Charlottenburg.
Hier steht ein kleines Traumhaus, weiß gestrichen, mit Fensterläden, Grundfläche über 50 Quadratmeter, auf einem der Grundstücke. Pacht: Rund 100 Euro im Jahr. Als der Pächter der Parzelle verstarb, hätte der Verein das Haus eigentlich abreißen müssen. Doch dafür fehlte das Geld, berichtet die „Berliner Zeitung.“ Stattdessen hat der Verein einen Deal gemacht. Der neue Pächter muss die Abrisskosten von rund 26.000 Euro tragen. Dafür darf er, bis er auszieht, in dem Häuschen wohnen.
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Der erste Teil war schon vor dem Einzug fällig. Jetzt folgen monatlich 90 Euro für etwa 20 Jahre. Ein günstigeres Haus ist in Berlin wohl nicht zu finden.