Die Mieten kennen in Berlin seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Grund dafür ist die immense Nachfrage – die Einwohnerzahl der Hauptstadt schnellt der Vier-Millionen-Marke entgegen. Für so viele Menschen kommt viel zu wenig neuer Wohnraum hinzu.
Das will eine Firma nun ändern. In Kreuzberg kauft sie dafür ein Bürogebäude auf und wandelt die Räumlichkeiten in Apartments um. Klingt nach einer guten Idee. Der Mieterverein übt gegenüber BERLIN LIVE dennoch Kritik daran.
Miete in Berlin: Dringend gebrauchter Wohnraum
In einer Pressemitteilung gab die PGIM Real Estate ihre Pläne mit dem Bürokomplex am Kreuzberger Markgrafenpark bekannt: „Das Unternehmen plant einen Umbau mit dem Ziel der Errichtung von mehr als 300 Wohnungen.“ Das Areal liegt im Norden des beliebten Berliner Stadtteils, zwischen Friedrichstraße und Lindenstraße. Ein Bereich, in dem neuer Wohnraum dringend gebraucht wird.
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Dennoch wird Kritik an dem Unterfangen laut. Die bezieht sich vor allem auf das Konzept des „Micro-Livings“, das die Immobilienfirma umsetzen möchte: Kleinst-Apartments „für Studierende und Young Professionals“. Der Berliner Mieterverein sieht darin eine Gefahr für den Wohnungsmarkt. „Wenn man bei den heutigen Baukosten attraktive Renditen erwartet, dann werden die Mieten sehr hoch sein und vermutlich weit über jeglichen Vergleichsmieten liegen“, teilt dessen Geschäsftführerin Ulrike Hamann-Onnertz gegenüber BERLIN LIVE mit.
Konzept wirft Zweifel auf
„Damit es trotzdem Menschen gibt, die diese teuren Quadratmetermieten bezahlen, reduziert man eben in der Fläche“, führt sie die Schattenseiten des Konzepts der Mikro-Apartments weiter aus. Für die Mieten in Berlin bedeuten solche Projekte keine Erleichterung. „Es entspannt den Wohnungsmarkt nicht, es heizt ihn weiter an, weil es die Preise nach oben treibt.“
Das Konzept sei auf hohe Fluktuation ausgelegt und richte sich daher direkt an Menschen, die bereit sind, für einen vorübergehenden Aufenthalt eine hohe Miete für wenig Platz in Kauf zu nehmen: „Berlin braucht zwar Wohnraum für Single-Haushalte, aber eben keine Mikro-Apartments.“ Über ihre Pressemitteilung hinaus äußerte sich die PGIM Real Estate auf eine Anfrage von BERLIN LIVE nicht.