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Miete in Berlin: London macht es vor – Berlin zieht nach? Erfolgsgeschichte kommt nach Deutschland

Wer in Berlin zur Miete wohnt und auf der Suche nach einer neuen Bleibe ist, stößt bisweilen an seine finanziellen Grenzen. Könnte dieses Modell helfen?

© IMAGO/Bihlmayerfotografie

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Der Markt für Mietswohnungen in Berlin zählt zu den heißesten in ganz Deutschland. Immer mehr Menschen in der Hauptstadt stoßen bei der Miete an ihre finanziellen Grenzen.

Um so verlockender klingt deswegen diese vermeintliche Erfolgsgeschichte aus London, von der nun der Berliner Mieterverein in seinem eigenen Magazin berichtet hat. Hierbei handelt es sich um Wächterhäuser, mit denen die englische Hauptstadt gegen den Leerstand ankämpft.

Können „Wächterhäuser“ Mietern in Berlin helfen?

Unter Berufung auf einen TV-Bericht des amerikanischen Fernsehsenders „CNN“ berichtet das Magazin des Berliner Mietervereins über einen „Property Guardian“ aus London, der in der englischen Metropole ein leerstehendes Bürogebäude bewohnt. Und zwar zu einem günstigen Mietspreis.

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Die Vermieter des leerstehendes Gebäudes würden im Gegenzug für die günstige Miete erwarten, dass der „Hauswächter“ regelmäßig heizt, die Wasserleitungen durchspült und die Räumlichkeiten instand hält.

Obwohl viele dieser Verträge laut dem Berliner „Mieter Magazin“ auch zahlreiche Haken haben und in einigen Fällen sogar Kinder und Haustiere untersagen oder den Besuch dritter verbieten würden, soll die Nachfrage hoch sein.

Auch die Nutzungsgebühr soll wohl jeder Zeit erhöht werden können, wohingegen man sich den Urlaub schriftlich genehmigen lassen müsse. Trotz all dieser Nachteile berichtet das „Mieter Magazin“ von 13.000 britischen „Wächtern“, die es laut Medienberichten geben würde.

Berlin verweist auf das Zweckentfremdungsverbot

Auf Nachfrage von BERLIN LIVE bei der Berliner Senatsverwaltung hat diese auf das Zweckentfremdungsverbot verwiesen, wonach Leerstand über den Zeitraum von drei Monaten hinaus grundsätzlich untersagt ist. Einen „Property Guardian“ in leerstehenden Wohnraum in Berlin unterzubringen, würde somit gegen den eigentlichen Sinn des Gesetzes sprechen.

In Leipzig hat man das Projekt der „Wächterhäuser“ allerdings schon vor Jahren in die Tat umgesetzt. Seit 2010 versucht man hier gemeinsam mit „HausHalten e.V.“ das Projekt Wächterläden für die Aktivierung leerstehender Ladenlokale an Leipzigs Magistralen zu nutzen.

Auf der Internetseite der Stadt heißt es: „Wichtigstes Ziel ist es, die Erdgeschosszonen der Hauptverkehrsstraßen mit (neuen) Nutzungen zu beleben und damit kulturhistorisch bedeutsame Ladenlokale zu erhalten. Die positive Ausstrahlung wieder genutzter Ladenlokale und die damit erfolgende Belebung der Magistrale hat letztendlich zum Ziel, auch „schwierige“ Läden langfristig wieder einer normalen Vermietung zuzuführen.“


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Allerdings scheint das Modell in Leipzig laut dem „Mieter Magazin“ inzwischen an seine Grenzen gekommen zu sein: „Der jahrzehntelange Leerstand weicht rasantem Zuzug von Leuten, die sich um eine Unterkunft bemühen; „Hypezig“ ist jetzt eine der am schnellsten wachsenden Städte Deutschlands.“

Es ist also eher unwahrscheinlich, dass sich die Wächterhäuser in einer Stadt wie Berlin als Modell etablieren wird. Zumal es ja auch keine mittel- oder gar langfristige Lösung für das Wohnungsproblem in der Hauptstadt ist, sondern dieses lediglich kaschieren würde. Wichtiger wäre es, nachhaltigen Wohnraum für die Mieter zu schaffen. Eine übergangsweise Nutzung dürfte wohl für eine äußerst flexible Mieterklientel in Frage kommen.