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Miete in Berlin: Neue Betrugsmasche – wie ein Student bei der Wohnungssuche abgezockt wurde

Bei der Wohnungssuche in Berlin wurde ein Student abgezockt. Und auf die Betrugsmasche könnten auch weitere Wohnungssuchende reinfallen.

© IMAGO / Schöning, IMAGO / Design Pics

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Wer selbst auf Wohnungssuche in Berlin war oder ist, wird wissen, wie schwer es ist, etwas in der Hauptstadt zu finden. Selbst für Berliner ist es eine herausfordernde Angelegenheit. Doch wie mag es da erst Menschen ergehen, die im Ausland leben und vor dort aus nach einer Bleibe in der Hauptstadt suchen?

Onlineplattformen bieten da eine gute Möglichkeit. Besonders beliebt vor allem bei jungen Menschen und Studenten ist „WG gesucht“. Doch genau dort wurde ein ausländischer Student bei der Wohnungssuche abgezockt. Eine neue Betrugsmasche ist offenbar im Umlauf.

Vermieter wirkte professionell

Auf „Reddit“ warnt der Student andere und teilt seine Erfahrung. So berichtet er, dass er ein passendes Zimmer auf der Plattform „WG gesucht“ gefunden hatte und daher den Vermieter kontaktierte. Es kam zu einem Videotelefonat, in dem der Vermieter dem Studenten das Zimmer aus der Anzeige zeigte. Alles sah aus, wie in der Anzeige. Fragen zur Umgebung konnte der Vermieter ebenfalls beantworten. Sein Englisch sei gut gewesen und er wirkte professionell, schreibt der Student bei „Reddit“.

Da ihm das Zimmer gefiel und er es haben wollte, teilte der Student dies dem vermeintlichen Vermieter mit. Dieser verlangte einige Dokumente von ihm, wie den Ausweis und einen Einkommensnachweis. In der Beschreibung seines Erlebnisses erklärt der Student, dass er dann zur Sicherheit auch um Dokumente des Vermieters bat. Dieser schickte ihm daraufhin seinen Ausweis und einen Eigentumsnachweis. Laut dem Studenten wirkten die Unterlagen offiziell und waren auf den Namen des Vermieters ausgestellt. Zudem zeigte das Bild auf dem Ausweis den Vermieter, wie ihn der Student auch im Videotelefonat gesehen hatte.

Student überwies Kaution in Höhe von 1.000 Euro

Schließlich kam es zum Abschluss eines Mietvertrags. Den Vermieter oder die Wohnung vor Ort in Berlin gesehen hatte der Student zu dem Zeitpunkt noch nicht. Dennoch geht er auf die Forderung des Vermieters ein und überweist eine Kaution in Höhe von 1.000 Euro. Auch das Bankkonto sei auf den Namen des Vermieters gelaufen und bei einer etablierten, in der EU ansässigen Bank gewesen. Den Eingang der Kaution bestätigte der Vermieter noch. Doch anschließend war er für den Studenten nicht mehr erreichbar. Trotz aller Rückversicherung war er offenbar doch auf einen Betrüger reingefallen.


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Doch der Student zögerte nicht und kontaktierte seine Bank und bat um Rückerstattung des Betrags wegen Betrug. Aber die Bank erklärte, ohne Zustimmung des vermeintlichen Betrügers könne sie das Geld nicht zurückerstatten. Daneben wendete sich der Student an die Polizei in Berlin und zeigte den Vermieter an. Nach eigenen Aussagen habe er dann aber wochenlang nichts mehr von der Polizei gehört.

Reddit Community zeigt Mitgefühl

Eine äußerst ärgerliche Erfahrung. Und der Student beteuert bei „Reddit“, er habe keine „red flags“ erkennen können und sei generell eher vorsichtig, was Käufe im Internet betrifft. In den Kommentaren unter dem Beitrag zeigen die User ihr Mitgefühl, so schreibt einer: „Wie bedauerlich. Du hast so gehandelt, wie es jeder andere auch getan hätte. Es tut mir leid, dass dir das passiert ist.“ Eine andere Userin erklärt, sie habe auch vorab die Kaution beglichen und anschließend die Wohnungsschlüssel bekommen.


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Wie in allen Belangen, die mit Vorabzahlungen online zu tun haben, ist Vorsicht geboten. Die Community rät dem Studenten zu einem Anwalt und empfiehlt eine Kontaktaufnahme mit dem Mieterbund. Bleibt zu hoffen, dass er sein Geld bald zurückbekommt.