Eine Wohnung zur Miete in Berlin zu finden, ist eine Sisyphosaufgabe. Der Wohnungsmarkt ist wie leer gefegt – und die, die es gibt, sind oft nur kurzzeitig mietbar oder völlig überteuert. Dieses Problem hat in den vergangenen Jahren mehr und mehr zugenommen.
Einige Bezirke wollen sich das nicht länger anschauen. Sie ziehen jetzt Konsequenzen.
Miete in Berlin: So kann es nicht weitergehen
In vielen Bezirken werden Wohnungen zunehmend möbliert und befristet vermietet. Für Vermieter ist das ein lohnendes Geschäft, für viele Mieter in Berlin hat es unangenehme Folgen. Durch Schlupflöcher im Mietrecht können in solchen Fällen oft Summen verlangt werden, die stark über dem üblichen Mietniveau liegen. Die Mietpreisbremse kann so schnell umgangen werden.
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„So werden wertvolle Wohnungen dem regulären Mietmarkt entzogen und die schützenswerte Struktur der Milieuschutzgebiete ausgehebelt“, heißt es diesbezüglich zum Beispiel im Bezirksamt Reinickendorf. Ähnlich sieht das auch das Bezirksamt in Charlottenburg-Wilmersdorf aus. „Insbesondere in den sozialen Erhaltungsgebieten des Bezirks wird die systematische Umstellung auf befristete, möblierte Vermietungen als problematisch eingeschätzt.“ Laut einer dpa-Umfrage gibt es deshalb in einer Reihe von Bezirksämtern Überlegungen, dagegen vorzugehen.
Bezirke arbeiten an neuem Verfahren
Laut dem Neuköllner Bezirksstadtrat Jochen Biedermann sei die Zahl der entsprechenden Inserate für möblierte Kurzzeitvermietung von 300 (2012) auf 2.940 (2014) gestiegen. Er beruft er sich dabei auf den kürzlich erschienenen „IBB Wohnungsmarktbericht“.
Deshalb wird derzeit an einem Verfahren gearbeitet, solche Nutzungen zu untersagen. Daran sind federführend die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln in Abstimmung mit der Stadtentwicklungsverwaltung beteiligt. Bis wann die Mieter in Berlin auf eine Entspannung hoffen können, ist bislang aber noch unklar.
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Was dagegen klar ist: Die Bezirke begrüßen den von Bürgermeister Kai Wegner (CDU) eingebrachten Vorschlag, eine Bundesratsinitiative gegen den Missbrauch beim möblierten Wohnen zu starten. Diesen brachte er Ende April ein. (mit dpa)