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Miete in Berlin: Perfide Masche – Frau auf Wohnungssuche übel ausgenutzt

Auf Wohnungsanzeigen kommen oft hunderte Bewerber. Der Druck für die Mieter in Berlin ist folglich immens. Das wird oft ausgenutzt.

Miete in Berlin
© imago images/Rolf Kremming

Hilfe vom Staat: So gibt es Wohngeld, Lastenzuschuss und WBS

Geringes Einkommen, aber hohe Miete und Wohnkosten? Wer von dieser Konstellation betroffen ist, kann Wohngeld oder einen Wohnberechtigungsschein (WBS) beantragen. Das ist dabei zu beachten.

Eine neue Wohnung zu finden, ist für Mieter in Berlin mehr als schwer. Viele Ver- bzw. Hauptmieter von WGs wissen das – und machen sich die Wohnungsnot anderer zunutze. Die Leidtragenden sind dabei vor allem Frauen.

Anzeigen, in denen sie gebeten werden, ihren Beziehungsstatus offenzulegen, in denen von reinen FKK-Wohnungen berichtet oder in denen klar gemacht wird, dass ein Einzug nur mit körperlichen Intimitäten einhergeht, gibt es zuhauf. Nun gibt es eine neue Masche. Die Geschichte einer Betroffenen schockiert.

Miete in Berlin: „WG gesucht“-Anzeige klang seriös

Maryan F. möchte von Göttingen nach Berlin ziehen. Dafür sucht sie auf der Plattform „WG gesucht“ nach einem Zimmer. Anfang Februar stößt sie auf eine vielversprechende Anzeige: „Ein 20 Quadratmeter großes, möbliertes Zimmer in einer Frauenwohngemeinschaft in Kreuzberg“ für 560 Euro, berichtet die „Berliner Zeitung“. In der Anzeige ist von einer „gut organisierten und harmonischen WG“ die Rede.

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Nachdem sich Maryan auf das Zimmer beworben hat, wird die Mieterin in Berlin per Mail gebeten, einen Kennenlern-Fragenbogen auszufüllen. Sie erklärt: „Solche Fragebögen bekommt man öfter, also habe ich mir nichts dabei gedacht.“ Doch dann wird es plötzlich seltsam.

Mieterin soll diese Bedingung erfüllen

In einer weiteren Mail von Vanessa K., der Ansprechpartnerin der WG, heißt es, die Vergabe des Zimmers würde wegen Anfeindungen und Beleidigungen beendet werden. Das Zimmer gebe es nur noch per Direktvergabe. Das wird dann in einer weiteren Mail näher erklärt.

Maryan sollte einen zweiten Fragebogen ausfüllen. Darin wird ein Skype-Chat mit Mitbewohnerin und Medizinstudentin Lisa angekündigt. Dieser weit sollte aber über das allgemeine Kennenlernen hinaus gehen.

Wörtlich heißt es: „Besorge einen Schwangerschaftstest und mache diesen im Chat bei Lisa nach genauen Vorgaben.“ Wer das nicht möchte, hat noch eine zweite Möglichkeit: „Schnapp dir einen Bikini, etc., ab zu Lisa in den Chat für einen kurzen Bauch/Rücken Check.“ Die Bedingung: Einziehen darf nur, wer nicht schwanger ist.

Unternehmen kennt das Problem

Die Not war für Maryan groß genug. Sie lässt sich darauf ein und fragt, ob ein Foto des Tests ausreicht – aber es kam keine Antwort mehr. Am Abend „kam dann die Mail, dass das Zimmer nun vergeben ist“, erklärt sie.


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Die Anzeige ist mittlerweile nicht mehr bei „WG gesucht“ zu finden. Auf Anfrage der „Berliner Zeitung“ sagt ein Sprecher des Unternehmens: „Diese Art von Fall ist uns leider bekannt.“

Doch häufig ist es kaum möglich, den Menschen dahinter langfristig zu sperren. Denn viele nutzen mehrere Accounts mit unterschiedlichen Namen in verschiedenen Städten. Das Unternehmen appelliert: Wir „sind auf die Kooperation unserer Nutzer:innen angewiesen.“ Nur so können solche Menschen aus dem Verkehr gezogen werden.

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