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Miete in Berlin: „Wie in einer Mall!“ Läster-Attacke über Mitte-Neubau

Dieser Neubau ist für die allermeisten Mieter in Berlin unerschwinglich. Besonders lebhaft scheint es hier aber auch nicht zuzugehen.

© IMAGO/Sabine Gudath

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Wer in Berlin zur Miete lebt, dürfte auf der Suche nach einer neuen Wohnung schon des Öfteren über den ein oder anderen kuriosen Neubau gestolpert zu sein. Nicht jeder scheint sich mit moderner Architektur anfreunden zu können.

Auch auf dem ehemaligen Tacheles-Gelände in Mitte ist in den letzten Jahren ein neues Stadtquartier entstanden. Auf Reddit sorgt dieses Gebäude-Ensemble jetzt für große Diskussionen. Offensichtlich scheinen viele Menschen in der Hauptstadt dem „alten“ Tacheles hinterher zu trauern.

Dieser Neubau ist für die allermeisten Mieter in Berlin unerschwinglich

Das ursprüngliche Gebäude gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den dort errichteten Friedrichstraßenpassagen, die sich von der Oranienburger bis zur Friedrichstraße erstreckten. Obwohl es im Zweiten Weltkrieg nur leicht beschädigt worden war, sollte es nach der Wende gesprengt werden.

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Eine Besetzung durch die Künstlerinitiative Tacheles konnte dies allerdings verhindern. In der Folge wurde es unter Denkmalschutz gestellt und lange Jahre von vielen Kunst- Kulturschaffenden in Berlin mitgestaltet. Nach seinem Verkauf 2014 wurde es schließlich umgebaut. Hier steht jetzt ein moderner Bau, an dem sich nun bei Reddit die Geistern scheitern.

„Ich wohne nur ein paar Fuß-Minuten entfernt“, berichtet der Autor des viral gegangenen Beitrages. „Jedes Mal, wenn ich vorbeikomme, ist es wie ausgestorben. Der Laden ist jetzt seit zwei Jahren geöffnet und er ist immer noch so leer.“ Er kritisiert: Am „Tacheles“ ist es „wie in einer toten Mall“. Für normale Mieter in Berlin scheint diese protzige Neubau offensichtlich nie gebaut worden zu sein.

Am „Tacheles“ ist es „wie in einer toten Mall“

Auch in den Kommentaren gibt es wenig positive Resonanz auf den Neubau: „Es ist noch zehnmal trauriger, wenn man den Ort von früher her kennt“, schreibt ein Berliner. „Er war immer lebendig, voller Musik, alternativer Kultur und Kunst. Dann wurde es abgerissen!“

„Ich habe in meinem Leben schon in mehreren Großstädten gelebt, aber noch nie in einer, die so entschlossen ist, ihren öffentlichen Räumen die Seele zu nehmen“, lästert ein anderer Reddit-User. Und ein anderer Follower fragt: „Fordert Berlin Architekten dazu auf, möglichst langweilige, visuell wenig anregende Gebäude zu entwerfen?“

In einigen Kommentaren kommt die Befürchtung zum Ausdruck, dass das Schicksal des alten Tacheles sich auch an anderen Orten von Berlin fortsetzen könnte. Manch ein Follower scheint regelrecht Angst zu haben, dass es auf dem RAW-Gelände oder auf dem Tempelhofer Flugfeld bald genauso aussehen könnte.


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Trotzdem weist ein Follower in den Kommentaren darauf hin, dass es in diesem Reddit-Post zum Tacheles nicht nur um den überhitzen Markt für Mietwohnungen geht. „Hier geht es um schlechten Geschmack und Gier. Nicht Geld“, schreibt er. „Sie glauben, sie bauen eine Stadt für Millionäre, aber in Wirklichkeit bauen sie nur leere Hüllen.“ Was für eine traurige Aussicht.