Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) will in den kommenden Wochen mit einer bundesweiten Plakataktion gegen den schlechten Ruf des Berliner Bezirks ankämpfen. Denn natürlich hat sich durch den Zuzug vieler junger Menschen aus dem In- und Ausland hier in den letzten Jahren einiges getan.
Da Neukölln in der öffentlichen Wahrnehmung aber eher eindimensional dargestellt wird, möchte der Bezirk jetzt etwas gegen das von TV-Serien wie „4 Four“-Blocks beschriebene Straßenbild unternehmen. Diese Image-Kampagne soll jetzt dabei helfen.
Berlin-Neukölln möchte weg von seinem Problem-Image
Um das vermeintliche Problem-Image von Neukölln loszuwerden, möchte der Berliner Bezirk mit einer neuen Plakataktion mit seinem teils schlechten Ruf aufräumen. Auf den jetzt vorgestellten Motiven sieht man unter anderem die Dachterrasse vom „Klunkerkranich“ und den Slogan „Totale Tristesse“. Ein Widerspruch, den man sicherlich auch außerhalb der Hauptstadt sofort verstehen dürfte.
Mit dem Plakat von der Rooftop-Bar Klunkerkranich wolle man auch außerhalb von Berlin zeigen, dass man auf dem Dach der Neukölln Arcaden gemütlich etwas trinken kann. Gleiches gilt für das Motiv mit der Leuchtreklame der Neuköllner Oper. Hier scheint man mit der Schlagzeile „Dramatische Szenen“ ebenfalls einen Gegenentwurf zum Kriminalitätsbrennpunkt setzen zu wollen. „Kommt her und macht euch euer eigenes Bild“, erklärte Martin Hikel bei der Vorstellung der Kampagne.
„Kommt her und macht euch euer eigenes Bild“
Zum Start der Aktion mit dem Motto „Mach dir dein eigenes Bild“ erklärte Neuköllns Bezirksbürgermeister gegenüber dem „Tagesspiegel“, dass der Bezirk „auf Kriminalität und Verwahrlosung“ reduziert würde. Dabei erlebe Hikel Berlin-Neukölln aber auch als „einzigartige Kunst- und Kulturszene“. Für diese will man nun bundesweit werben.
Schon im letzten Jahr hatte das Bezirksamt eine eigene Tourismuskampagne („Urban Edge. Artistic Soul“) gelauncht, für die es dann jedoch Kritik vom Bund der Steuerzahler in Berlin gab. Dieser hatte damals die Wirkung der Kampagne hinterfragt. Der Berliner Vorsitzende Alexander Kraus hatte damals auf der Internetseite des BdSt unter anderem gefragt, ob „staatliche Werbung für Tourismus speziell in Neukölln sinnvoll“ sei und „die Mittel dort nicht besser für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung investiert“ wären.
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Ob die neue Kampagne beim Bund der Steuerzahler besser ankommt, bleibt abzuwarten. Seit Dienstag (20. Mai) kann man die Werbetafeln jedenfalls an 130 Standorten in Deutschland sehen – unter anderem auch an Bahnhöfen, Haltestellen und Kreuzungen in München, Hamburg und Köln. Finanziert wird die Kampagne wohl aus Mitteln der bezirklichen Tourismusförderung. (mit dpa)