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Tierheim Berlin: An der Belastungsgrenze – „Können Versorgung nicht mehr stemmen“

Das Berliner Tierheim ist an seine Grenzen gekommen. Aktuell müssen sie mehr Tiere versorgen, als eigentlich Platz da ist.

Tierheim Berlin
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Tierheim Berlin: Die Stadt der zurückgelassenen Tiere

Im äußersten Nordosten Berlins steht das Tierheim Berlin. Mit einer Fläche von 16 Hektar Land ist es das größte Tierheim Europas und wirkt wie eine kleine Stadt für zurückgelassene Tiere.

Das Tierheim Berlin ist Europas größtes Tierheim und eine der modernsten Tierheimeinrichtungen der Welt. Die Mitarbeiter kümmern sich nicht nur um die Betreuung der Fundtiere, sondern auch um die Suche nach ihren Besitzern, oder um die Vermittlung der Hunde, Katzen, Vögel und sogar Reptilien.

Jetzt meldet das Berliner Tierheim aber, dass die Belastungsgrenze erreicht ist. Die Einrichtung versorge derzeit mehr Tiere, als sie eigentlich aufnehmen könne. BERLIN LIVE ist in einem Interview mit Tierheimleiterin Mareen Esmeier der Sache auf den Grund gegangen.

Tierheim Berlin: Warum werden aktuell so viele Tiere ausgesetzt?

Die Leiterin des Berliner Tierheims berichtet, dass dieses Jahr Besitzer vor allem Katzen und Kleintiere abgeben: „Wir haben ungewöhnlich viele Katzen und Kleintiere als Fundtiere bekommen, die weder gechipt noch registriert waren und nach denen sich nie jemand bei uns im Tierheim erkundigt hat.“ Die Besitzer der Haustiere würden sich vor den Sommerferien auf „günstige Art ihrer unerwünschten Tiere entledigen wollen“. Das Berliner Tierheim erhält pro Tag mindestens 10 Anrufe von Tierbesitzern, die ihre Hunde abgeben wollen. Bei den Katzen sind es sogar 20 Anrufe pro Tag. „Wir können die Versorgung weiterer Tiere einfach nicht mehr stemmen“, so Esmeier.

Die Leiterin des Tierheims erklärt, „dass die Leute den Tieren nicht mehr gewachsen sind und die meisten Hunde und Katzen bei uns aufgrund schwerer Verhaltensprobleme und Aggressionen gegenüber den Familienmitgliedern abgegeben werden“. Das betreffe alle Rassen: vom Dackel bis zum Kangal. „Sich diesen Hunden zu widmen, ist eine große Herausforderung – sowohl für unsere Tierpfleger als auch für die zukünftigen neuen Halter“, informiert die Tierheimleiterin. Die Haustiere seien aggressiv, weil sie bisher keine verlässlichen Besitzer kennengelernt hätten.

Was passiert mit Tieren, die nicht aufgenommen werden können?

Wenn es im Berliner Tierheim kein Platz mehr für ausgesetzte Tiere gibt, landen sie bei den Veterinärämtern, oder Pensionen. Sie müssen die Tiere dann sicherstellen. „Wir versuchen sie, so gut es uns möglich ist, zu bedienen“, so Mareen Esmeier.


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Für zu Zukunft wünscht sich die Tierheimleiterin die Einrichtung einer zusätzlichen Tiersammelstelle durch die Stadt Berlin. Sie plädiert auch für die Einführung eines bundesweiten Heimtierschutzgesetzes. Das soll die Mindestanforderungen an die Zucht, den Verkauf und die Haltung von allen Haustieren genau definieren. So sollen Aussetzungen von Tieren reduziert werden.