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Berlin: Spucken, Pöbeln, Schlagen – JETZT packen die Mitarbeiter aus dem Columbiabad aus

In den letzten Wochen kam es in mehreren Berliner Bädern immer wieder zu Ausschreitungen. Nun meldet sich das Bäder-Personal zu Wort.

Berlin Neukölln Freibad
© dpa/Caroline Bock

Schwere Ausschreitungen in Berliner Freibädern sind keine Seltenheit mehr

Am Sonntag kam es im Prinzenbad in Kreuzberg zu einer Schlägerei zwischen einem 20-Jährigen und einem 17-Jährigen. Am gleichen Tag wurde das Columbiabad in Neukölln geräumt. Vor zwei Wochen kam es zu Prügeleien im Sommerbad Pankow. Nicht erst seit diesem Jahr kochen die Emotionen in Berlins Freibädern immer wieder hoch.

Seit Sonntag ist das Columbiabad in Neukölln dicht. Die Begründung der Berliner Bäderbetriebe: Der Krankenstand unter den Mitarbeitern ist nach den Ausschreitungen in den vergangenen Wochen so hoch, dass der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden kann.

Seither wird die Schließung des Freibades jeden Tag aufs Neue verlängert. Nun kam heraus: Das Personal wandte sich inzwischen mit einem Brandbrief an die Führung der Bäder.

Berlin: Freibad-Mitarbeiter schlagen Alarm

Zwei Seiten soll der Brief lang sein, in dem die Mitarbeiter der Berliner Bäder ihre Erfahrungen aus den letzten Tagen, Monaten und Jahren schildern. Der „Tagesspiegel“ zitiert daraus – und jedem Badbesucher dürfte mulmig dabei zu Mute werden, zu lesen, was die Angestellten über sich ergehen lassen müssen.

Im Brief heißt es, täglich werde die Haus- und Badeordnung  „vorsätzlich missachtet“. Verbale Attacken, das Spucken oder Pöbeln“ seien üblich. Ein 15-Jähriger soll dem Bäder-Personal ins Gesicht gesagt haben: „Sie haben es verdient, bespuckt und geschlagen zu werden.“ Nicht nur Mitarbeitern, sondern auch Frauen und Queeren Menschen werde immer öfter Gewalt angedroht.

Die Gruppen provizierten demnach absichtlich Stau auf Rutschen, um Pöbeleien anzuzetteln. Zudem würde Müll absichtlich neben die Eimer geworfen, Durchsagen ignoriert. Einem Mitarbeiter wurde demnach in den Rücken geschlagen.

Das Bäder-Personal beschreibt die Täter Jugendliche als in er Regel mit arabischem oder tschetschenischem Hintergrund. Dass die Mitarbeiter selbst oft Migrationshintergrund haben, helfe im Umgang nicht, prangern sie an. Sie würden „bewusst psychisch terrorisiert“ und zwar weit über die Belastungsgrenze hinaus.

Das Sicherheitspersonal sei überfordert und nicht in der Lage, Hausverbote durchzusetzen oder Straftaten anzuzeigen. Zudem würden die Einlasskontrollen nicht gründlich genug durchgeführt.

Freibad-Mitarbeiter fordern Maßnahmen

Für die Mitarbeiter sei nun eine Grenze erreicht. Sie fordern „in der Hauptzeit Zugang und Tagesgarten nur für Familien mit Kindern, ständig Polizei vor Ort, nur Online-Tickets und namentlichen Einlass, bessere Zäune, bessere Sicherheitsmitarbeiter“. Zudem beklagen sie die Unterbesetzung des Personals.


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Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, haben sich die Berliner Bäder umgehend mit dem Personal, das hinter dem Brandbrief steht, in Verbindung gesetzt. Auch die Kommunikation mit der Polizei sei noch einmal intensiviert worden. Wie es weitergeht, ist allerdings noch unklar. Zunächst bleibt das Columbiabad wohl bin zum Ende der Woche geschlossen.