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Clans in Berlin: Nach Raubüberfall auf KaDeWe – wie sicher sind Juweliere heute?

Rund zehn Jahre ist es inzwischen her, dass fünf maskierte Männer das Kaufhaus des Westens in Berlin am helllichten Tag stürmten und ihre Beute innerhalb von Sekunden einsackten – eine Tat, die einiges veränderte!

Clans in Berlin
© Imago / Olaf Wagner

Clans in Berlin: Diese Großfamilien halten die Polizei auf Trab

Es ist für den Einzelhandel einer der ertragreichsten Shopping-Tage des Jahres: der Samstag vor dem vierten Advent. Genau diesen Tag innerhalb der besinnlichen Weihnachtszeit haben die Täter im Jahr 2014 abgewartet, um ihren ganz großen Coup zu starten…

Ihr Ziel: Die Juwelierabteilung im Erdgeschoss des Luxus-Kaufhauses KaDeWe in Berlin. Um möglichst wertvolle Beute zu ergattern, wurden gezielt Läden mit teuren Uhren von Marken wie Chopard und Rolex angesteuert. Und nach gerade mal 79 Sekunden war schon wieder alles vorbei!

Berlin: Clan-Überfall innerhalb von Sekunden

Diese kurze Zeit benötigte die zehnköpfige Truppe, um mit Hammer, Axt, Machete und Reizgas bewaffnet, ihren kriminellen Plan am Vormittag des Adventssamstags in die Tat umzusetzen – mit Erfolg: 15 Uhren und fünf Schmuckstücke in einem Gesamtwert von rund 817.000 Euro konnten die Kriminellen laut Polizeibericht ergaunern.

Wie sich später herausstellte, befanden sich unter den Tätern auch Mitglieder des polizeibekannten Al-Zein-Clans mit Wurzeln im Libanon. Wie das ans Licht kam? Einer der Täter stellte sich der Polizei und verriet zugleich seine mutmaßlichen Komplizen. Fast zehn Jahre nach dem Raubüberfall weiß man: Zaki A. Z. soll das Oberhaupt der Bande und der „Anlaufpunkt für die Täter“ gewesen sein. Der inzwischen über 60-Jährige soll auch selbst im Anschluss eine der ergaunerten Uhren für 8.000 Euro verkauft haben. Zwei seiner Söhne, Hamza und Jehad, waren ebenfalls am Überfall beteiligt. Die beiden Männer saßen ihre Haftstrafen bereits ab.  

Juwelier im Kaufhaus geht Risiko ein

Doch wie konnte der Gruppe eine solche Tat trotz Panzerglas, Security und Co. überhaupt gelingen? Möchte man mehr zum Sicherheitsstand bei Juwelieren erfahren, hüllen sich die Verantwortlichen in Schweigen – nicht nur aus Angst vor neuen Taten, sondern auch aufgrund der Sensibilität des Themas. In einem Gespräch mit einem Sicherheitsexperten aus dem Juwelier-Bereich stellte sich allerdings heraus, dass besonders Juweliere in Shoppingmalls einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. „Grundsätzlich ist ein Juwelier, der sich in einem Kaufhaus befindet, weniger geschützt, als wenn er einen eigenen Einzelhandelsladen hat“, erklärte der Mann vom Fach gegenüber BERLIN LIVE.


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Im Normalfall verfügen die Juweliere außerhalb eines Kaufhauses neben gesonderten Eingängen mit Sicherheitspersonal auch zusätzlich noch Schleusen, um ungebetene Besucher fernzuhalten. „Allgemein betrachtet bekommt der Mieter in der Mall ja nur den Platz, der ihm zugewiesen wird“, äußerte sich der Experte, der anonym bleiben möchte. Aber wieso wird dann in den meisten Kaufhäusern die vermeintlich wertvollste Ware direkt im Erdgeschoss präsentiert?

Experte: Schutz hat sich deutlich verbessert

Auf diese Nachfrage unserer Redaktion wollte sich das KaDeWe selbst nicht äußern. Dennoch gibt es einen Punkt zum Aufatmen: Der Einbruchschutz hat sich im Laufe der Jahre deutlich verbessert! „Da gab es in den vergangenen Jahren einen großen Fortschritt – die Alarmanlagen werden besser, das Personal geschult“, so der Fachmann. Bleibt also zu hoffen, dass es einen derartigen Vorfall wie 2014 im KaDeWe nicht noch einmal geben wird.