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True Crime Berlin: Mord vor der Wende – die Gladow-Bande schreckt vor Nichts zurück

Sie machten die Straßen im früheren Ost- und West-Berlin mächtig unsicher: die Gladow-Bande. Selbst vor Mord und Totschlag schreckte die kriminelle Truppe nicht zurück…

True Crime in Berlin
© Imago / United Archives International

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Von wegen früher war alles besser! Nicht erst im Laufe der vergangenen Jahre stieg die Kriminalitätsrate in der deutschen Hauptstadt – bereits vor dem Mauerfall hatte man in Ost- und West-Berlin einiges zu fürchten…

Besondere Vorsicht galt gegenüber der berühmt berüchtigten Gladow-Bande rund um Anführer Werner Gladow. Das damals erst 17-jährige Oberhaupt der Truppe eiferte seinem Vorbild Al Capone nach – und das mit Erfolg!

True Crime: Werner Gladow machte sich in Berlin einen Namen

Als „Kipperkönig“ vom Alexanderplatz machte sich Gladow bereits als Jugendlicher einen Namen, indem er Zigaretten auf dem Schwarzmarkt vertickte. Nach einer Auseinandersetzung mit der Polizei wurde der junge Schurke in einem Jugendknast hinter Gitter gepfercht – dort lernte er seinen wichtigsten Partner Werner Papke kennen.

Als beide wieder auf freiem Fuß waren, ging das Chaos los: Immer wieder versuchte das Duo Beamte an der Grenze zwischen Ost und West auszutricksen und ihnen ihre Waffen abzunehmen. Weil ihnen das auch so gut gelang, erhielten sie anfangs noch reichlich Zuspruch der Bevölkerung und wurden für ihren Mut und ihre Taten bewundert. Doch das Blatt wendete sich schnell, als Gladow weitere Mitglieder für seine Bande anwarb und die Heranwachsenden vor Nichts zurückschreckten.

Berliner Gladow-Bande war immer schick gekleidet

Wie Al Capone kleideten sich auch Gladow und seine Jungs stets elegant im Anzug mit Schlips, während sie Banken, Juweliere und Geldtransporter überfielen. Es soll auch zwei Morde sowie 15 Mordversuche gegeben haben. Insgesamt sei die Bande für 352 Verbrechen verantwortlich gemacht worden. Bei ihrer Flucht nutzten die Gauner die Teilung Berlins, indem sie einfach über den nächstgelegenen Grenzübergang flohen.

Beim Überfall auf einen Hausverwalter passierte der Gruppe dann aber ein fataler Fehler und ein Mitglied konnte gefasst werden. Doch der Komplize schwieg. Denn Frau hingegen verpfiff den Bandenchef. Kurz darauf stürmte die Polizei Gladows Kinderzimmer in der Wohnung seiner Eltern.

True Crime in Berlin: Das tragische Ende der Gladow-Bande

Beim anschließenden Prozess forderte die Staatsanwaltschaft für Gladow die dreimalige Todesstrafe. Die Verteidigung ging stattdessen in Revision und versuchte, den Kriminellen durch das Jugendstrafrecht zu verurteilen, wodurch ihm maximal zehn Jahre hinter Gittern drohten. Gladow selbst zeigte sich gelassen und scherzte nach den Prozesstagen sogar noch mit anwesenden Journalisten.


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Am 8. April 1950 verging Gladow und seinen Komplizen dann allerdings das Lachen – sie wurden endgültig verurteilt. Gladow starb am 10. November 1950 im Alter von 19 Jahren durch das Fallbeil. Sein bester Kumpel Papke kam nach zehn Jahren Haft frei und arbeitete anschließend als Boxtrainer. Die Gladow-Bande war seitdem Geschichte!