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Friedrichstraße: Traditionsgeschäft schließt für immer – Kunden haben nicht viel Zeit

Auf der Friedrichstraße macht bald ein beliebtes Geschäft zu. Von diesen Läden gibt es nicht mehr viele im Einzelhandel.

Friedrichstraße
© Chaleen Goehrke/ Berlin Live

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Die Friedrichstraße zählt zu den bekanntesten Einkaufsstraßen in ganz Berlin. In den 1990er Jahren wurde die Meile hochgezogen und wurde anfangs ganz gut angenommen. Doch inzwischen wird es immer leerer auf der berühmten Einkaufsstraße.

Ein Ladenbesitzer hat nun den Schlussstrich gezogen und das Aus seines Geschäfts angekündigt. 20 Jahre gab es den Laden im Quartier 205 auf der Friedrichstraße.

Friedrichstraße: Laden-Besitzer gibt auf

Wenn du von der Friedrichstraße 68 in das Quartier 205 reinkommst, siehst du direkt das Geschäft „Berle’s trends and gifts“. An den Fensterscheiben steht die traurige Nachricht groß und breit geschrieben: „Wir schließen nach fast 20 Jahren und bedanken uns für Ihre Treue.“ Im Gespräch mit BERLIN LIVE hat Inhaber Manfred Berle den bitteren Grund für die Schließung verraten.

Friedrichstraße
Friedrichstraße: Manfred Berle ist der Inhaber von „Berle’s trends and gifts“. Credit: Chaleen Goehrke/ Berlin Live

„Es sind viele Gründe: Corona, der Ukraine-Krieg, die Inflation, die sinkende Kaufkraft und die negativen Schlagzeilen zur Friedrichstraße. Die Kosten steigen und es lässt sich einfach nicht mehr kompensieren. Wir laufen immer noch in etwa um 30 Prozent den Umsätzen von 2019 hinterher.“ Die Pandemie habe das Geschäft dank der Unterstützung der Regierung noch überstanden, doch mit Beginn des Ukraine-Krieges sei das Aus endgültig besiegelt gewesen.

Zumal die Artikel nicht unter die Kategorie „systemrelevant“ oder „für den Alltag notwendig“ fallen würden. „Ich habe versucht Produkte zu finden, die entweder eine außergewöhnliche Funktionalität oder ein besonderes Design hatten in Verbindung mit einer guten Qualität. Sei das ein klappbares Fahrrad oder wir hatten auch die ersten Staubsauger-Roboter hier“, erklärt der 66-Jährige.

Kunden haben nicht mehr viel Zeit

Und weiter: „Natürlich ist das für mich traurig, weil es mir Spaß gemacht hat. Aber ich bin eh schon im Ruhestand, deshalb falle ich weich. Und auch mein letzter Mitarbeiter hat einen neuen Job, was mich sehr beruhigt.“


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Gemäß der Homepage hat „Berle’s trends und gifts“ noch bis zum 12. Juli geöffnet, doch Manfred Berle glaubt, dass die Türen schon früher zugemacht werden. „Wir werden es wahrscheinlich nicht bis dahin durchhalten, weil nicht mehr so viele Sachen da sind. Es kann also sein, dass wir nächste schon nicht mehr hier sind.“ Wer also beispielsweise noch ein außergewöhnliches Geschenk braucht, der sollte sich beeilen. Solange der Vorrat reicht, gibt es zudem 30 Prozent auf alle Artikel.