Der beliebte Kulturzug zwischen Berlin und Wrocław steht vor dem Aus. Zum 28. Dezember soll Schluss sein, wie die Berliner Verkehrsverwaltung und das Verkehrsministerium Brandenburg bestätigen. Er verbindet seit 2016 die deutsche Hauptstadt mit dem polnischen Wrocław – doch die Strecke ist schlicht zu teuer.
Bahn in Berlin: Teures Freizeitprojekt vor dem Ende
Die Finanzierung des Kulturzugs ist komplex. Berlin und Brandenburg teilen sich die Kosten, nicht auf Basis der gefahrenen Kilometer, sondern zu gleichen Anteilen. Dadurch zahlt Berlin auch für Kilometer, die in Brandenburg zurückgelegt werden. Zudem wurde die Route 2022 über Weißwasser in Sachsen geändert, sodass nun auch der Freistaat beteiligt ist.
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Das Zugprojekt richtet sich vor allem an Freizeitpendler. Von Freitag bis Sonntag fährt der „europäische Kulturzug“ über die Grenze, während die Wagen unter der Woche ungenutzt bleiben. Diese geringe Auslastung und die hohen Wartungskosten machen den Betrieb unwirtschaftlich. Auch die Fahrgastzahlen sind gesunken: Während 2019 noch 420 Menschen am Wochenende mitfuhren, liegt der Schnitt 2024 bei unter 330 Personen.
Bahn in Berlin: Hoffnung auf ein Nachfolgeprojekt
Ein neues Modell für den Kulturzug ist in der Diskussion. Geplant sind kulturelle Angebote in den regulären Direktverbindungen Berlin-Wrocław, von denen es ab Dezember vier täglich gibt. Bestätigt wurde dies jedoch noch nicht. Auch die Bahn in Berlin betont, hier eine enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen weiterführen zu wollen.
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Das Konzept des Kulturzugs ist einzigartig und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die Veranstaltungsangebote während der Fahrt – von Konzerten bis Quizrunden – machen das Projekt zu einem mobilen Festival. Ziel war stets, die kulturelle Vielfalt des Grenzraums sowie die Orte zwischen Berlin und Wrocław greifbarer zu machen.
Polen beteiligt sich allerdings nicht finanziell. Dennoch werden die Fahrkarten des Kulturzugs in Breslaus Stadtverkehr als Tageskarte anerkannt. Interessant: Etwa 90 Prozent der Fahrgäste steigen in Berlin oder Brandenburg ein. Die Künstlerinnen und Künstler im Zug stammen hingegen aus beiden Ländern und sprechen verschiedene Muttersprachen.
Obwohl das ursprüngliche Zug-Projekt bald Geschichte ist, bleibt die Bahn in Berlin optimistisch. Mit neuen Direktverbindungen möchte sie den kulturellen Austausch über die Grenze weiter fördern. Ein echter Ersatz für den Kulturzug wird das jedoch wohl nicht sein.
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